Kabul – Der Tag des Abzugs des letzten amerikanischen Soldaten aus Afghanistan ist offiziell zum Feiertag erklärt worden.
Das Verwaltungsbüro des Islamischen Emirats teilte in einem Tweet mit, dass das Kabinett in seiner letzten Sitzung beschlossen hat den 31. August zum nationalen Feiertag zu erklären.
Im Februar 2020 haben die Vereinigten Staaten
und die Taliban ein Abkommen unterzeichnet, das so genannte Doha-Abkommen, in dem die Vereinigten USA zustimmten, alle US-Truppen bis Mai 2021 aus Afghanistan abzuziehen. Im Gegenzug erklärten sich die Taliban bereit, sich an einem Friedensprozess zu beteiligen und keine Angriffe auf US-Truppen und die wichtigsten Städte Afghanistans nicht mehr zu bedrohen – allerdings nur, solange die Vereinigten Staaten verpflichtet blieben, sich bis zum Ablauf des Abkommens zurückzuziehen. Der Abzug wurde am 30. August 2021 abgeschlossen.
The day of the withdrawal of the last American soldier from Afghanistan is officially announced as a holiday.
The Administrative Office of the Islamic Emirate said in a tweet that the cabinet in its last meeting agreed to declare the 9th of Sonbulah, 31 August, as a national… pic.twitter.com/x0NgRZuCgv— TOLOnews (@TOLOnews) June 17, 2023
Am 11. September 2001 forderten die Anschläge auf New York City und Washington, D.C., Tausende von Toten. Die USA machte Mitglieder die Terrororganisation al-Qaida für die Anngriffe verantwortlich. Als der Taliban den Mitgründer der Organisation, Osama bin Laden, nicht auslieferten, marschierten die Vereinigten Staaten am 7. Oktober 2001 in Afghanistan ein, um die afghanische Nordallianz beim Sturz der Taliban zu unterstützen und al-Qaida aus ihrem sicheren Versteck zu vertreiben. Nur wenige Monate später wurden die Taliban entmachtet und eine neue Regierung eingesetzt, die an ihre Stelle trat.
Die neue afghanische Regierung tat sich jedoch schwer, dem Land Stabilität zu bringen. Die Kämpfe zwischen den Streitkräften der NATO und den Taliban gingen weiter, und die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung war hoch. Im Februar 2009 und erneut im Dezember 2009 kündigte US-Präsident Barack Obama eine Aufstockung der Truppen an, um Afghanistan zu befrieden. Im Jahr 2010 waren rund 150 000 NATO-Soldaten in Afghanistan im Einsatz, aber die Situation blieb praktisch unbeweglich, und die Zahl der Opfer war noch höher als zuvor.
Kurz nachdem die US-Streitkräfte 2011 Osama bin Laden in Pakistan ausfindig gemacht und getötet hatten, verkündete Obama, dass die Hauptziele des Krieges erreicht worden seien und die Vereinigten Staaten mit dem Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan beginnen würden. Am 28. Dezember 2014 endete der Kampfeinsatz der NATO in Afghanistan, und rund 13 000 Soldaten verblieben lediglich zur Ausbildung und Unterstützung des afghanischen Militärs.
Am 17. Dezember 2018 trafen sich die Vereinigten Staaten mit Vertretern der Taliban in Abu Dhabi, um die Aussicht auf einen Friedensprozess zu erörtern. Einige Tage später kündigten die Vereinigten Staaten ihre Absicht an, Tausende ihrer Truppen aus Afghanistan abzuziehen, ein Schritt, der allgemein als Zeichen dafür gewertet wurde, dass sie es mit einem Friedensabkommen mit den Taliban ernst meinen. Die afghanische Regierung wurde von dieser Ankündigung überrascht, doch versicherten Beamte der Öffentlichkeit, dass die afghanischen Streitkräfte ohnehin schon die meisten Sicherheitsaufgaben übernehmen würden.