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Saisonfinale: FC Bayern untersagte Kahn Mitreise nach Köln

Was für ein Saisonfinale: Der FC Bayern München hat sich in einem dramatischen Spiel beim 1. FC Köln die 11. deutsche Meisterschaft hintereinander gesichert

(Foto: dts)
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von Kemal Bölge

Immer wieder kam bei einigen Langeweile auf, wenn es die letzten Jahre hieß, dass der FC Bayern München deutscher Fußballmeister wurde. Aber die Saison 2022/2023 hatte es in sich, denn von Langeweile konnte selbst der größte Kritiker des Kommerzes Fußball nicht sprechen.

Was für ein Saisonfinale: Der FC Bayern München hat sich in einem dramatischen Spiel beim 1. FC Köln die 11. deutsche Meisterschaft hintereinander gesichert, aber wie. Viele Fußballfans in Deutschland hatten sich wahrscheinlich gewünscht, dass Borussia Dortmund Meister wird. Ein Tor hatte den tapferen Borussen zu diesem Ziel gefehlt, bei dem die Gäste aus Mainz zunächst 2:0 in Führung gegangen waren.

Selten hat die Fußball-Bundesliga ein so spannendes Finale um die deutsche Meisterschaft erlebt. Die Dortmunder konnten einem wirklich leidtun, aber Fußball ist nun einmal ein Ergebnissport. Nationalspieler Jamal Musiala war der Siegtorschütze, der den Münchnern die deutsche Fußballmeisterschaft sicherte.

Entlassung von Kahn und Salihamidžić: Die Spatzen pfiffen es von den Dächern des Kölner Stadions

Vor dem Spiel gab es Spekulationen, dass der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, Oliver Kahn, und Sportvorstand Hasan Salihamidžić von ihren Posten entbunden worden waren. Gewissheit brachte eine Mitteilung des FC Bayern gegen 18:30 Uhr, die die Abberufung sowohl von Kahn als auch von Salihamidžić bestätigte.

In letzter Zeit gab es immer wieder Pressemeldungen über eine Ablösung von Oliver Kahn. Aber etwas stimmte nicht mit einem Statement des FC Bayern, das vor dem Spiel veröffentlicht wurde, wonach Oliver Kahn erkrankt und deshalb nicht mit nach Köln gereist sei. Man sah Kahn nicht wie üblich neben Salihamidžić auf der Tribüne sitzen. Die Spatzen pfiffen es von den Dächern des Kölner Stadions.

Oliver Kahn meldete sich später über den Kurznachrichtendienst Twitter zu Wort. Er gratulierte der Mannschaft zur deutschen Meisterschaft. Er wäre gerne dabei gewesen, aber der Club, der FC Bayern, habe ihm dies untersagt. Kahn war also doch nicht krank, wie vom FC Bayern behauptet, sondern musste zu Hause bleiben, weil sein Arbeitgeber auf seine Anwesenheit verzichten wollte. Da muss es wohl ordentlich gekracht haben, wenn der Arbeitgeber zu einer derartigen drastischen Maßnahme greift.

Der Aufsichtsrat des Rekordmeisters hat diese Entscheidung wohl getroffen, denn der sportliche Erfolg des FC Bayern hat Vorrang vor Individuen. Was ist mit Trainer Thomas Tuchel, der vor mehr als zwei Monaten von Kahn und Salihamidžić verpflichtet wurde, und gestern auf Fragen zu den entlassenen Führungskräften etwas ratlos wirkte. Bei der Meisterfeier lagen sich die Spieler, Trainerteam und Verantwortliche des FC Bayern in den Armen.

Solch ein überraschender Erfolg will schließlich gefeiert werden. Da ist noch der Markus Söder, eigentlich vom Herzen „Club-Fan“ des 1. FC Nürnberg, aber in seiner Funktion als bayerischer Ministerpräsident zwangsweise FC Bayern Fan. Der Markus Söder hatte nämlich vor ein paar Wochen sinngemäß gesagt, dass Borussia Dortmund „zu doof“ sei, um deutscher Fußball-Meister zu werden.

Welch ein Aufschrei der Entrüstung. Er solle sich bei den Dortmunder entschuldigen, hieß es. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung hat Söder mitgeteilt, dass er sich bei
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke für seine Aussage entschuldigt habe. Gestern konnte den Borussen auch die Göttin Fortuna nicht helfen, obwohl alles für die Meisterfeier vorbereitet war.

Der Fußball ist schnelllebig und in ein paar Wochen ist das Drama um die Meisterschaft aus Borussen-Sicht auch vergessen. Vor vielen Jahren ist das auch Schalke 04 passiert, als die Bayern im Saisonendspurt den Schalkern die Meisterschaft nahmen.

Neue Saison, neues Glück!