Istanbul – Etwa 20 Millionen Tonnen Getreide stecken wegen der russischen Seeblockade in ukrainischen Häfen fest. Doch nach Verhandlungen mit Russland, der Türkei und den UN gibt es Hoffnung auf eine schnelle Lösung.
Am gestrigen Mittwoch hatten sich Vertreter der Türkei, der Vereinten Nationen, der Ukraine, und Russlands in Istanbul getroffen, um eine Lösung im Getreidekonflikt zu finden.
Militärdelegationen aus Russland und der Ukraine haben bei den Gesprächen zur Beilegung ihres Streits über blockierte Getreideexporte genügend Fortschritte erzielt, so der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar. In der kommende Woche werde ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet. UN begrüßt „entscheidenden Schritt nach vorn“.
Akar sagte in einer Erklärung nach den Gesprächen, dass man sich auf „gemeinsame Kontrollen“ in den Häfen und auf Möglichkeiten zur „Gewährleistung der Sicherheit der Transferrouten“ über das Schwarze Meer geeinigt habe.
Nach dem Treffen nächste Woche in der Türkei „werden alle Details noch einmal überprüft und die von uns geleistete Arbeit wird unterzeichnet“, so Akar.
Die Türkei werde auch ein Koordinierungszentrum mit der Ukraine, Russland und der UN für Getreideexporte einrichten, sagte Akar. Der Stabschef von Wolodymyr Zelenskiy, Andriy Yermak, schrieb auf Twitter: „Seine Aufgabe wird es sein, die allgemeine Überwachung und Koordinierung der sicheren Schifffahrt im Schwarzen Meer durchzuführen.“
UN-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnete das Treffen – das erste persönliche Treffen zwischen den beiden Seiten seit März – als „wichtigen und substanziellen Schritt“ auf dem Weg zu einer umfassenden Vereinbarung über die Wiederaufnahme der Getreideexporte aus der Ukraine über die Schwarzmeerhäfen.
„Nächste Woche werden wir hoffentlich eine endgültige Einigung erzielen können. Aber, wie ich schon sagte, brauchen wir noch viel guten Willen und Verpflichtungen von allen Parteien“, sagte er vor Reportern in New York.
Mehr als 20 Mio. Tonnen ukrainisches Getreide stecken in den Silos des Schwarzmeerhafens Odessa fest, und Dutzende von Schiffen sind aufgrund der russischen Blockade gestrandet. Diese ist Teil der „militärischen Sonderoperation“, die Moskau in der Ukraine durchführt und die Kiew und der Westen als ungerechtfertigten Angriffskrieg bezeichnen.
Russland ist nicht nur ein wichtiger Weizenlieferant, sondern auch ein großer Düngemittel-Exporteur und die Ukraine ein bedeutender Produzent von Mais und Sonnenblumenöl. Eine Einigung über die Freigabe der Ausfuhren wird als entscheidend für die Ernährungssicherheit, vor allem in den Entwicklungsländern, und für die Stabilisierung der Märkte angesehen. Nach eigenen Angaben verfügt die Türkei über 20 Handelsschiffe im Schwarzen Meer, die schnell mit Getreide beladen und auf die Weltmärkte gebracht werden könnten.
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Aufgrund einer russischen Blockade der Schwarzmeerhäfen, können derzeit mehr als 20 Millionen Tonnen Getreide die Ukraine nicht verlassen.