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10. November 1938: Zum Todestag Atatürks

Am 10. November 1938 - starb um 9.05 Uhr im Istanbuler Dolmabaçe Palast der Begründer der modernen Türkei und Staatspräsident Mustafa Kemal Atatürk.

(Foto: nex24)
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Von Thomas Weiberg

Am 10. November 1938 – starb um 9.05 Uhr im Istanbuler Dolmabaçe Palast der Begründer der modernen Türkei und Staatspräsident Mustafa Kemal Atatürk.

Das gesamte Land verharrte in tiefer Trauer. In einer pompösen Zeremonie wurde der Begründer der modernen Türkei im Thronsaal des Palastes am Bosporus aufgebahrt, die großenteils fassungslos scheinende Istanbuler Bevölkerung nahm in langen Zügen Abschied von dem Helden des Krieges, aus dem zu Beginn der 1920er Jahre die türkische Republik hervorgegangen war. Die innenpolitischen Verwerfungen der vergangenen Jahre, die zahlreiche Opfer gefordert hatten, schienen für einen Augenblick vergessen.

Die Überführung des Leichnams des toten Staatspräsidenten von Istanbul nach Ankara, zunächst per Schiff zum Bahnhof Haydarpaşa und dann per Eisenbahn in die Hauptstadt, glich einem letzten Triumphzug durch sein Heimatland. Sieht man heute die eindrucksvollen Filmaufnahmen verschiedener türkischer und ausländischen Wochenschauen, so gewinnt man den Eindruck, die gesamte Nation habe in einer letzten von tiefem Respekt erfüllten Geste Abschied von dem Toten nehmen wollen.

Bis heute sind seine Worte an die Mütter der während des Ersten Weltkrieges in blutigen Kämpfen um die Dardanellen gefallenen feindlichen Soldaten in der Türkei unvergessen:

»Ihr Mütter, die Ihr Eure Söhne aus weit entfernten Ländern sandtet – wischt Euch Eure Tränen ab. Eure Söhne liegen nun in Frieden an unserer Brust. Nachdem sie ihr Leben in diesem Land verloren haben, sind sie nun auch zu unseren Söhnen geworden.«

Mit diesen bewegenden zutiefst menschlichen Worten wandte sich Mustafa Kemal Atatürk vornehmlich an die Mütter Australiens und Neuseelands, deren Söhne seit 1915 auf britischer Seite in der verlustreichen Schlacht an den Dardanellen (Gallipoli, Çanakkale) gefallen waren und bis heute auf den Schlachtfeldern ruhen.