Start Politik Ausland China Regimekritik: Alibaba-Gründer Jack Ma ist spurlos verschwunden

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Regimekritik: Alibaba-Gründer Jack Ma ist spurlos verschwunden

Der reichste Mann Chinas und Gründer des chinesischen Online-Versandhauses Alibaba, soll seit Ende Oktober nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden sein. Er hatte erst kurz zuvor das Regime offen kritisiert.

Jack Ma (r) in seiner Reality-Show "Africa’s Business Heroes". (Foto: Twitter)
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Peking – In einem seltsamen Vorfall ist der chinesische Milliardär Jack Ma Berichten zufolge aus der von ihm ins Leben gerufenen afrikanischen Talentshow verschwunden.

Der reichste Mann Chinas und Gründer des chinesischen Online-Versandhauses Alibaba, soll seit Ende Oktober nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden sein. Er hatte erst kurz zuvor das Regime offen kritisiert.

Bei einem Finanzforum in Shanghai etwa, sagte Jack Ma (56), dass das chinesische Finanzsystem kein System habe und die zu strengen finanziellen Regulierungen des Landes den wirtschaftlichen sowie technischen Fortschritt behindern würden, berichtet Focus. Chinesische Banken, sagte er, arbeiteten mit einer „Pfandhaus“-Mentalität.

Laut dem Wall Street Journal habe der chinesische Präsident Xi Jinping daraufhin den geplanten Börsengang von Jack Mas Unternehmen Ant Group höchstpersönlich verhindern lassen. Letzten Monat kündigten die Behörden zudem eine Anti-Monopol-Untersuchung gegen sein Unternehmen an.

Chinas staatliche Behörde für Marktregulierung (SAMR) untersucht die Praxis von Alibaba, Verkäufer zur Unterzeichnung von Exklusivverträgen zu zwingen, was bedeutet, dass sie ihre Produkte nirgendwo anders verkaufen dürfen, hieß es am Donnerstag, wie Business Insider berichtet.

Ma wurde im November auch in der von ihm produzierten Gründer-Show „Africas Business heroes“ plötzlich als Jury-Mitglied ersetzt.

Der 56-Jährige machte sein Vermögen mit der Gründung von Alibaba, das als Asiens Amazon bezeichnet wird, und war einst ein Liebling des kommunistischen Regimes in China.

China geht mit Regierungskritikern wenig zimperlich um. Im März verschwand der Immobilienmagnat Ren Zhiqiang, nachdem er Präsident Xi Jinping wegen seines Umgangs mit der Coronavirus-Krise einen „Clown“ genannt hatte. Zhiqiang sei später zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden, nachdem er offenbar „freiwillig“ verschiedene Korruptionsdelikte gestanden habe.