Deutschland befindet sich nach Meinung des Psychologen und Regierungsberaters Gerd Gigerenzer auf dem Weg in eine Überwachungsgesellschaft.
Sprachassistenten seien „potentielle Heimspione“, sagte Gigerenzer dem Tagesspiegel, das Internet der Dinge sei ein gefährliches Einfallstor für Hackerangriffe, Samsung-Smart-Fernseher würden Gespräche aufzeichnen und an Dritte weiterleiten.
Gigerenzer ist Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und hatte im vergangenen Jahr als Mitglied des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen ein Gutachten zum verbrauchergerechten Scoring erstellt.
Deutschland ist gegen Hackerangriffe wie die jüngste Attacke auf Politiker, Prominente und Journalisten schlecht geschützt, warnt Gigerenzer.
„Die wachsende Digitalisierung wird dazu führen, dass solche Angriffe – trotz aller Sicherheitsmaßnahmen – der Normalzustand werden“. Gigerenzer macht für diese Entwicklung nicht nur Politik und Unternehmen, sondern auch die Nutzer verantwortlich.
„Wir werden zu einer Überwachungsgesellschaft, weil die Menschen aus Bequemlichkeit solche Angebote nutzen“, kritisierte der Experte.
Zahl der Hackerangriffe in NRW laut LKA rückläufig
In Nordrhein-Westfalen gibt es offenbar immer weniger Hacker-Angriffe. „Im Vergleich zum Jahr 2016 ist ein genereller Rückgang der registrierten Fälle zu verzeichnen“, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) der Düsseldorfer „Rheinischen Post“.
Demnach ging die Zahl der Hackerangriff im Jahr 2017 um rund 730 Fälle von 4979 auf 4247 zurück. Darunter fallen laut LKA Straftaten wie Datenveränderung, Computersabotage, Ausspähen und Abfangen von Daten sowie Vorbereiten des Ausspähens und Abfangens von Daten. Eine Auswertung für das Jahr 2018 liegt laut LKA noch nicht vor.
Betroffen von den Hackerangriffen sind in NRW laut LKA Privatpersonen, Firmen, Krankenhäusern und Behörden. „Es gibt unterschiedliche Tätertypen, wie unabhängige Einzeltäter, professionalisierte Gruppen oder staatliche Akteure“, sagte der LKA-Sprecher.
Die Täter handelten aus wirtschaftlichen, politischen oder persönlichen Gründen. Und bei den Tätern soll es sich immer häufiger um Laien handeln. „Die Anzahl derer, die ohne fundiertes Wissen auf im Internet verfügbare Angebote von Schadsoftware, Dienstleistungen und entsprechende Werkzeuge zurückgreift, steigt dabei kontinuierlich“, sagte der Sprecher.