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Internationale Küche
Türkei: Uşaks Tarhana-Suppe soll die Welt erobern

Die in der türkischen Küche sehr beliebte Tarhana-Suppe (Tarhana Çorbası) wird gebietsweise unterschiedlich zubereitet und ist ein urtürkisches Gericht, das auf die umherziehenden Nomadenstämme zurückgeht. 

Yazitepe (ehem. Dolaköy) ist ein Dorf zwischen den westtürkischen Städten Usak und Afyon (Foto: nex24)
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Usak (nex) – Die in der türkischen Küche sehr beliebte Tarhana-Suppe (Tarhana Çorbası) wird gebietsweise unterschiedlich zubereitet. Sie ist ein urtürkisches Gericht, das auf die umherziehenden Nomadenstämme zurückgeht.

Diese entwickelten das Tarhanamehl, um die Ernährung auf langen Reisen sicherzustellen. Das Mehl ist sehr lange haltbar und ähnelt im Prinzip den heutigen Tütensuppen. Die türkischen Yörüken (Angehörige von oghusisch-türkischen Nomadenstämmen, die heute hauptsächlich in Süd- und Westanatolien leben) bereiten das Tarhanamehl heute noch wie seit Jahrhunderten zu. Tarhana ist eine getrocknete Mischung aus Gemüse, Joghurt und Mehl.

Kennern zufolge seien die besten Tarhana-Suppen zwischen den westtürkischen Städten Afyon und Uşak vorzufinden. „Das beste Tarhana gibt es in Dolaköy!“, meint etwa der seit 1963 in Deutschland lebende Rentner Muzaffer Karabunar (79) mit einem Augenzwinkern. Dolaköy ist der alte Name eines zur westtürkischen Kleinstadt Banaz gehörenden Dorfes mit dem heutigen Namen Yazitepe.

Tarhana-Suppe soll nun einen weltweiten Siegeszug antreten, das wünscht sich zumindest der 80-jährige Mustafa Yeldanli aus Uşak.

Genau wie Spaghetti die Menschen an Italien erinnert, könne das „köstliche Tarhana“ sie an die Türkei erinnern, so Yeldanli, der sein ganzes Leben der Förderung des einzigartigen türkischen Lebensmittels gewidmet hat, gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu.

Yeldanli stelle in Uşak schon seit über 43 Jahren Tarhana her. Der 80-Jährige, der in der Gegend auch Tarhana-Baba (Vater Tarhana) genannt wird, sagt, dass er sein Geschäft 1974 in einer kleinen Werkstatt begann. Mittlerweile stelle er mit seinen zwei Söhnen über 25 Tonnen Tarhana jährlich her.

(Foto: Screenshot)

In der Türkei gebe es je nach Region verschiedene Variationen der Suppe, jede mit einem einzigartigen Geschmack.

Tarhana aus Uşak bestehe aus roten und grünen Paprika, Minze, Tomaten, Zwiebeln, Mehl und Joghurt. Tarhana Baba habe sogar eine glutenfreie Variante sowie mit Moosbeeren und Pilzen im Sortiment.

Zur Herstellung werden die Zutaten weich gekocht und püriert. Anschließend wird das Püree mit Mehl, Grieß und Joghurt zu einem Teig geknetet. Die Masse muss danach einige Tage zugedeckt gären. Die nach der Gärung klein geschnittenen Stücke breitet man daraufhin aus und lässt sie an der Luft trocknen. Anschließend wird das noch leicht feuchte Püree zwischen den Händen zerrieben und ein weiteres mal getrocknet.

Besonders geschätzt sei die Suppe für ihren Nährwert und im Winter als Frühstücksgericht sehr beliebt.

„Tarhana ist die wichtigste Quelle für Nährstoffe, es enthält Protein, Kalzium, Vitamin A, B1 und B2“, so Yerdanli weiter.

Tarhana aus der Uşak-Region habe seinen einzigartigen Geschmack aufgrund der besonderen Bodenbeschaffenheit und Klima des Gebiets.

Yerdanli werde Tarhana bis an sein Lebensende fördern und hoffe, dass auch der Rest der Welt auf den Geschmack dieses urtürkischen Gerichts kommen wird.

„So wie der Geschmack von Spaghetti die Menschen an Italien erinnert, könnte Tarhana sie an die Türkei erinnern“, so Tarhana-Baba Mustafa Yerdanli.