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Deutsche in der Türkei
Kommentar: Berichterstattung über Türkei eine einzige Katastrophe

Der ehemalige Axel-Springer-Mitarbeiter Holger Vorbeck (71) aus Hamburg schildert in einem Kommentar seine Eindrücke zur deutschen Berichterstattung über die Türkei. Es werde massiv gegen die Türkei Stimmung gemacht. Die Berichterstattung sei seit Längerem eine "einzige Katastrophe". "Einseitig, tendenziös, bösartig und zu einem beträchtlichen Anteil schlicht unwahr", so Vorbeck.

(Foto: privat)
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Ein Gastbeitrag von Holger Vorbeck

Ich lebe seit einiger Zeit dauerhaft in der Türkei. Die Gründe dafür sind vielfältig und beschränken sich keinesfalls auf dauernden Sonnenschein, wie viele meiner Bekannten vermuteten, als sie von meinen Plänen hörten. Ja, natürlich spielt das milde Klima auch eine Rolle, aber es sind die freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die mir gefallen. Des Weiteren gefällt mir das Preisniveau hier, ich mag die türkische Küche, die Art und Weise, wie ältere Menschen hier behandelt werden, die liberalen Aufenthaltsbestimmungen und ich mag es, dass nicht alles bis in das allerletzte Detail geregelt ist.

Das bedeutet einerseits mehr persönliche Freiheit und andererseits mehr Verantwortung für mein Wohlergehen. So sollte man beispielsweise nicht unbedingt erwarten, dass ein Loch im Gehweg „vorschriftsmäßig“ abgesichert wird. Entweder gibt es dazu keine Vorschrift oder sie interessiert niemanden! Ich bin selbst dafür verantwortlich, darauf zu achten wo ich hintrete. Und wenn ich in einen offenen Gully falle, ist das einzig und allein meine eigene Dummheit oder Unaufmerksamkeit.

Seit einiger Zeit stellen mir Freunde aus Deutschland merkwürdige Fragen, ob ich mich noch sicher fühle, ob ich schon einmal verhaftet wurde, ob ich noch ins Ausland telefonieren kann, ob ich das Land noch verlassen kann und so weiter und so fort! Alle diese Fragen kann ich so beantworten, dass ich mich absolut sicher fühle, dass ich in keiner Form das Gefühl habe, unterdrückt, bedroht, gefährdet, unfrei oder eingeschränkt zu sein! Verfolgt man allerdings die deutschen Medien, versteht man, woher diese Fragen rühren!

Die Berichterstattung über die Türkei ist seit Längerem eine einzige Katastrophe, einseitig, tendenziös, bösartig, und zu einem beträchtlichen Anteil schlicht unwahr! Dabei geht es im Wesentlichen um zwei Themenbereiche: die Sicherheitslage und die politische Situation.

In beiden Bereichen wird massiv gegen die Türkei Stimmung gemacht! Selbstverständlich ist die Sicherheitslage angespannt und ja, es gab eine Anzahl von Anschlägen im Land. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es sowohl mit einer innertürkischen Terrororganisation (PKK) Konflikte gibt, als auch akute Konflikte in den Nachbarstaaten Irak und Syrien und mit dem sogenannten „Islamischen Staat“.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass man in der Türkei stärker gefährdet ist als beispielsweise in Paris, Brüssel, Nizza, Berlin, London, Madrid, Boston, München oder Moskau, um nur einige Orte zu nennen! Die Sicherheitsvorkehrungen sind hier mindestens so umfangreich und so gut wie in jedem anderen europäischen Land.

Und absolute Sicherheit wird es niemals geben können, trotz anderslautender Beteuerungen deutscher Politiker! Hört man allerdings einige Politiker und sogenannte „Experten“, könnte man meinen, man kann sich hier in der Türkei nur mit kugelsicherer Weste bewegen und Touristen würden reihenweise umgebracht. Etwaige Reisewarnungen des Bundesaußenministeriums sind dabei sicherlich auch nicht hilfreich.

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