Start Panorama Ausland Türkisch-australische Anti-Terror-Kooperation IS-Terror: „Gefährlichster Mann Australiens“ in türkischer Haft

Türkisch-australische Anti-Terror-Kooperation
IS-Terror: „Gefährlichster Mann Australiens“ in türkischer Haft

„Die Festnahme der Person, den wir für Prakash halten, ist das Ergebnis enger Zusammenarbeit zwischen den australischen und den türkischen Behörden“, so ein australischer Regierungssprecher.

(Foto: AA)
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Istanbul (nex) – Meldungen vom vergangenen Samstag zufolge hat die türkische Polizei Australiens meistgesuchten IS-Terroristen-Rekrutierer, den australischen Staatsangehörigen Neil Prakash, festgenommen. Sein Verhör durch die türkischen Behörden dauere noch an, hieß es weiter.

Der Terrorist sei von der türkischen Polizei vor etwa einem Monat festgenommen worden, nachdem er mit gefälschtem Reisepass ins Land eingereist war.

Ein Mann, den man für Neil Prakash halte und der Verbindungen zu mehreren in Australien geplanten Anschlägen habe, befinde sich nun in Haft und werde von türkischen Behörden verhört, erklärte ein Regierungssprecher in einer per E-Mail veröffentlichten Erklärung. Die australische Regierung hatte Neil Prakash alias Abu Khaled al-Cambodi als den „gefährlichsten Mann Australiens bezeichnet.

Die australische Regierung hat erklärt, dass sie offiziell ein Auslieferungsersuchen für Prakash stellen werde.

„Die Festnahme der Person, den wir für Prakash halten, ist das Ergebnis enger Zusammenarbeit zwischen den australischen und den türkischen Behörden“, so der Sprecher weiter.

Wie die australische Regierung im vergangenen Mai erklärt hatte, sei der in Melbourne geborene Prakash in IS (Daesh)-Videos und Zeitschriften zu sehen gewesen, habe aktiv australische Männer, Frauen und Kinder rekrutiert und zu Terrorakten angestiftet.

Des Weiteren hatte sie, ebenfalls im Mai, unter Berufung auf Informationen des US-amerikanischen Geheimdienstes mitgeteilt, dass Prakash bei einem Luftschlag am 29. April im irakischen Mossul getötet worden sei.

Doch New York Times hatte am vergangenen Freitag berichtet, dass er bei dem Angriff lediglich verwundet worden sei und diesen überlebt habe.

Australien hatte im vergangenen Jahr finanzielle Sanktionen gegen Prakash verhängt. Personen, die ihn finanziell unterstützen, droht eine bis zu zehnjährige Haftstrafe.

Ein 15-jähriger Australier ließ sich vermutlich von Prakash inspirieren und starb im Oktober letzten Jahres im Kugelhagel der Polizei, nachdem er zuvor einen zivilen Angestellten der Behörde vor einem Polizeihauptquartier in Sydney erschossen hatte.

Des Weiteren hat sich vermutlich ein 18-jähriger Australier von ihm motiviert gefühlt und hat im September 2014 zwei Polizisten vor einer Polizeistation in Melbourne erstochen. Auch er wurde anschließend von der Polizei erschossen.

Prakash erwartet bei einer Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe wegen terroristischer Straftaten. Die Türkei hat seit Anfang 2016 die Einreise von 52.075 Menschen ins Land verhindert und Tausende IS (Daesh)-Verdächtige inhaftiert.

Etwa 4.000 Verdächtige wurden in ihre Herkunftsländer ausgewiesen und über 2.000 Verdächtige mit Verbindungen zum IS (Daesh) wurden in der Türkei festgenommen.