Hameln (nex/tp) – Nach der brutalen Bluttat in Hameln, bei der eine 28-jährige Frau hinter einem Auto hergeschleift wurde, hat sich die Kurdische Gemeinde in Deutschland zu Wort gemeldet. Bei der Bluttat selbst gibt es nun Augenzeugen, die erklärten, dass das Opfer auf der Straße so laut geschrien habe, dass mehrere Menschen ans Fenster geeilt seien „und das Tatgeschehen beobachtet haben“, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Klinge am Dienstag.
Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand hat der 38-jährige Beschuldigte am Sonntagabend möglicherweise im Streit um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn zunächst zweimal auf seine frühere Freundin eingestochen, sie dann mit einem Seil ans Auto gebunden und rund 250 Meter über die Straße geschleift. Der zweijährige Junge saß nach Angaben der Polizei während der Fahrt im Auto. Die Frau schwebt in Lebensgefahr, sie ist ins Koma verfallen. Der Mann hatte sich kurz nach der Tat der Polizei gestellt und befindet sich wegen des Verdachts auf versuchten Mord in Untersuchungshaft.
Nun hat sich die Kurdische Gemeinde in Deutschland zu Wort gemeldet. Sie verurteilt zwar das brutale Verbrechen, macht aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass der Täter nicht wie in den Medien behauptet worden sei, Kurde, sondern ein Araber sei, wenn man Bezug zu den „Mhallami“ herstelle. Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden Mehmet Tanriverdi, handelt es sich bei den „Mhallami“ um einen „arabischen Clan aus dem Nahen Osten“:
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„Die Angehörigen dieses Clans sind Araber aus dem Libanon und aus Mardin/Türkei, die überwiegend arabisch sprechen und unter dem Vorwand, Kurden zu sein, in Deutschland Asyl beantragen und sich als Staatenlose ausgeben, um der Abschiebung zu entgehen. In den Behördenakten werden sie meistens fälschlicherweise als Kurden aus dem Libanon geführt. Die Gruppe Mhallami selbst bezeichnet sich aber zum größten Teil als Araber, nicht als Kurden. Sie gehören der kurdischen Community in Deutschland nicht an.“
Doch erst jüngst aufgetauchte Bilder des mutmaßlichen Täters widerlegen Tanriverdis Aussage. So sind in sozialen Netzwerken unzählige Bilder sowohl des Täters als auch des Opfers aufgetaucht, die sehr wohl belegen, dass beide einen kurdischen Hintergrund haben oder sich zumindest in diesem Milieu aufhalten. So steht der mutmaßliche Täter, der 38-jährige Nurettin B., vor einer PKK-Fahne, war mehrfach auf PKK-nahen Veranstaltungen zugegen und anscheinend auch sehr aktiv, was die „Kurdenfrage“ angeht. Ausserdem sind Aufnahmen vorhanden, die zeigen, dass die gesamte Familie, auch die der Frau politisch aktiv tätig sind.
Die „Mhallami“ werden von den Kurden nicht als Kurden gesehen, während die Araber im Nahen Osten wiederum sie nicht als Araber betrachten. Es gibt hierzu mehrere Erklärungsversuche, darunter die von Lokman I. Meho, Farah W. Kawtharani: The Kurdish community in Lebanon (Seite 2-3). Wenn die Kurdische Gemeinde in Deutschland sich genauso viel Mühe geben würde, nicht nur Nichtkurden auszusortieren, sondern „Kurden“ zu vereinnahmen, die sich nicht als „Türken“ betrachten und die an unzähligen zu verurteilenden Straftaten beteiligt waren, dann wäre die Erklärung verständlich. So aber hinterlässt es einen faden Beigeschmack.