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Türkisch-vatikanische Beziehungen
Vatikanischer Botschafter zum Putschversuch: Türken sind vereint im Kampf für Demokratie

„Es mag auf Menschen von außerhalb schockierend wirken, aber aus der Perspektive der Türkei betrachtet denke ich, dass die Regierung versucht, das Richtige in dieser Situation zu tun“, so der vatikanische Botschafter in der Türkei, Erzbischof Paul Fitzpatrick Russel.

(Foto: AA)
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Vatikanstadt (nex) – Der vatikanische Botschafter in Ankara hat seine Anerkennung für das türkische Volk in dessen Kampf gegen den Putschversuch vom 15. Juli ausgesprochen.

In einem am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Interview mit der US-amerikanischen Wochenzeitschrift National Catholic Reporter sprach Erzbischof Paul Fitzpatrick Russel über den vereitelten Putsch, den Syrienkrieg und die Flüchtlingskrise sowie über die türkisch-vatikanischen Beziehungen.

„In der Türkei herrscht momentan eine große Unsicherheit“, sagte der Apostolische Nuntius in der Türkei und in Turkmenistan. „Aber es gibt eine Hoffnung, dass dieses Ereignis – so schmerzvoll es auch gewesen sein mag – die Menschen zusammenbringen kann.“

„Alle Menschen in der Türkei sind absolut vereint, um ihr Land und ihre Demokratie zu verteidigen“, so der Botschafter weiter. „Es gibt viele Differenzen, aber dieses Ereignis hat die Menschen, die gesamte Bevölkerung wirklich zusammengebracht.“

Der vatikanische Botschafter sprach auch über die Putschnacht, in der er sich in der türkischen Hauptstadt Ankara befand. Der Putschversuch vom 15. Juli sei „für die Menschen in der Türkei sehr traumatisch gewesen“:

„Wir hörten die Bomben, die Explosionen. Es war eine Nacht der Angst – ich würde sogar sagen, des Terrors – und eine Nacht des Blutes.“

Russel erklärte, es die Reaktion der Türkei auf den Putschversuch möge „übertrieben“ erscheinen, die Behörden täten jedoch ihr Bestes, um ein Gleichgewicht im Umgang mit der Situation zu finden.

„Es scheint einen Konsens darüber zu geben, dass Fetullah Gülen entweder direkt, wie von der türkischen Regierung behauptet, oder seine Anhänger direkt oder indirekt verantwortlich sind“, sagte der Botschafter und fügte hinzu:

„Die türkische Regierung ist absolut davon überzeugt, dass er für den Putsch direkt verantwortlich ist, und es scheint viele Hinweise darauf zu geben.“

Russell wies auch darauf hin, dass Gülen-Anhänger seit Jahren in Einrichtungen des türkischen Staates beschäftigt seien und deshalb so viele Menschen von der Arbeit suspendiert, festgenommen oder verhaftet worden seien:

„Es mag auf Menschen von außerhalb schockierend wirken, aber aus der Perspektive der Türkei betrachtet denke ich, dass die Regierung versucht, das Richtige in dieser Situation zu tun.“

Ankara beschuldigt den selbsternannten, in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen, den Putschversuch mithilfe seiner Anhänger innerhalb des Militärs durchgeführt zu haben, die das gülennahe Netzwerk FETÖ gegründet hätten.

Die Türkei hat offiziell die Auslieferung Gülens an die Türkei beantragt.

Dem Prediger wird auch vorgeworfen, durch die Gründung eines Parallelstaates seit Jahren für den Sturz der Regierung mithilfe seiner Unterstützer zu kämpfen, die den türkischen Staat vor allem in den Bereichen Militär, Polizei und Justiz infiltriert hätten.