Wien (nex) – In Österreich hat sich ein angeblicher sexueller Übergriff, der sich in einem Freibad im niederösterreichischen Mistelbach abgespielt haben soll, als frei erfunden herausgestellt. Auf Grund der ursprünglichen Angaben eines 13-jährigen Mädchens, das am Abend eines Badeaufenthalts gegenüber dem Bademeister angegeben hatte, sexuell missbraucht worden zu sein, wurden weitreichende Maßnahmen der Gemeinde ergriffen, die sich gegen vor Ort ansässige Asylbewerber richteten.
In den ersten Angaben der 13-Jährigen war die Rede von einem vermeintlichen Angreifer südländischen Typs, sie half sogar bei der Anfertigung eines Phantombildes. Wenige Tage schwächte sie ihre Angaben dahingehend ab, dass es nicht mehr um einen sexuellen Missbrauch, sondern um eine Belästigung durch eine angebliche Berührung am Gesäß gegangen wäre. Rasch gerieten im Ort untergebrachte Asylbewerber unter Verdacht. Um die Gemüter zu beruhigen, erließ die Gemeinde ein temporäres Hausverbot für Asylbewerber im Freibad und wollte sogar eine eigene Security-Truppe dafür auf die Beine stellen. Das generelle Badeverbot für Asylbewerber wurde zum Gegenstand medialer Berichterstattung weit über die Grenzen des Landes hinaus. Sogar die Washington Post berichtete darüber.
Nachdem sich im Zuge der Ermittlungen keinerlei Spuren, Hinweise oder sonstige Anhaltspunkte dafür ergeben hatten, räumte die 13-Jährige mittlerweile ein, die Geschichte frei erfunden zu haben. Boulevardzeitungen hatten die Behauptung zum Anlass genommen, über vermeintliche Zusammenhänge zwischen Einwanderung und sexuellem Missbrauch zu spekulieren. Der Bürgermeister der Gemeinde, Alfred Pohl, verteidigte sein Vorgehen mit der „großen Feindseligkeit“ gegen Flüchtlinge im Ort, die diese Berichte ausgelöst hätten. Man musste zum damaligen Zeitpunkt davon ausgehen, dass die Vorwürfe einen wahren Kern in sich getragen hätten. Ob es künftig dennoch eine Security oder auch zusätzliche Sozialarbeiter im Umfeld der Badeanstalt geben werde, ließ er Medien gegenüber offen.