Halle (ots) – Im Mordfall Yangjie Li hat der Berliner Strafrechtler Sven Peitzner beklagt, dass ihn die Umstände des Falles „misstrauisch“ machen.
„Wir werden zu prüfen haben, ob die Tatverdächtigen zu bestimmten Zeiten Informationen hatten, die sie nicht hätten haben dürfen“, sagte er im Gespräch mit der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung.
Der Strafrechtler vertritt die Eltern der ermordeten Studentin und führt bei einem möglichen Prozess die Nebenklage. Er hat inzwischen Einsicht in die Akten der Ermittler. Dass die Mutter des Tatverdächtigen als Polizistin bei den Ermittlungen im Mordfall beteiligt gewesen sein und der Stiefvater – er ist Revierleiter – bei einem Umzug des tatverdächtigen Paares geholfen haben soll, das „befremdet mich sehr“, sagte Peitzner.
Deutliche Kritik richtet er an den Leitenden Oberstaatsanwalt Folker Bittmann in Dessau. Dessen Pressekonferenz sei „ein Desaster“ gewesen. Er habe bei Angaben über den Beruf der Mutter des Tatverdächtigen Diskretion gewahrt, das Opfer aber mit Angaben zur Version des Tatverdächtigen „in den Schmutz“ gezogen.
Peitzner spricht von schwierigen Ermittlungen. Eine mögliche Anklageerhebung könne noch zwei bis drei Monate dauern.
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