Istanbul (nex) – Der flüchtige Imam im selbst auferlegten Exil, Fethullah Gülen, steht erneut im Rampenlicht. Es geht dabei um die Ermittlungen in der Ermordung eines Journalisten im Jahr 2011 in der nordwesttürkischen Provinz Kirklareli.
Mehrere Polizeibeamte wurden wegen der angeblichen Vertuschung des Mordes an dem Journalisten, der an einem Buch über Gülens Privatleben schrieb, festgenommen. Haydar Meric wurde 18 Tage nach seiner Entführung durch unbekannte Angreifer tot im Meer aufgefunden. Medienberichten zufolge wurde er im Meer versenkt, kurz nachdem er seinen Freunden erzählt hatte, dass er ein Buch über Gülens Zeit als Imam in Kirklareli in den 60er Jahren schreibe. In dem Buch soll es um eine homosexuelle Beziehung Gülens zu einem Reinigungsarbeiter einer Moschee, an der auch er angestellt war, gehen, heißt es weiter.
Die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, dass der renommierte Enthüllungsjournalist von Polizisten mit Verbindungen zur FETÖ (Gülen-Netzwerk) mit der Begründung abgehört wurde, Mitglied einer linksterroristischen Organisation zu sein, nachdem er seine Pläne über das Buch bekanntgemacht hatte. Später wurde er tot aufgefunden und der Mord wurde auf eine angebliche Auseinandersetzung mit unbekannten Verdächtigen zurückgeführt, die er aus seiner Zeit als Schatzsucher gekannt haben soll.
Hikmet Meric, der Bruder des Ermordeten, der mit der türkischen Tageszeitung Sabah sprach, sagte, dass das Opfer damals regelmäßig Drohanrufe bekommen habe, das Buch nicht zu schreiben. Ihm selbst sei von Polizisten, die möglicherweise Verbindungen zur FETÖ gehabt hätten, nahegelegt worden, den Prozess zur Erfassung der Mörder seines Bruders aufzugeben.
Haydar Meric wurde erstmals vom ehemaligen Polizeichef Hanefi Avci als ein mögliches Opfer von Polizisten, die Gülen-Anhänger sind, bezeichnet. Avci selbst musste wegen erfundener Anklagepunkte ins Gefängnis, nachdem er einen Bericht über die Infiltration der Strafverfolgungsbehörden durch FETÖ-Anhänger verfasst hatte. Avci deutete in einem Interview an, dass die mit FETÖ-Anhängern infiltrierten Strafverfolgungsbehörden in die Morde an Meric und Professor Necip Hablemitoglu involviert gewesen seien. Hablemitoglu wurde 2002 erschossen, bevor er sein umfassendes Buch über die FETÖ vollenden konnte.