Osnabrück (ots/nex) – Die Menschenrechtsorganisation „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) übt nach einem Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ Kritik an dem Resolutionsentwurf zum Massenmord an Armeniern. Sie fordert den Bundestag auf, andere betroffenen Minderheiten christlichen Glaubens stärker einzubeziehen und sich für eine Versöhnung der Türkei mit den Nachfahren der Opfer einzusetzen.
In einem Brief an die Bundestagsabgeordneten, der der Zeitung vorliegt, schrieb GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch, der Resolutionstext sei „nicht vollständig“. Es sollten unbedingt auch die Opfergruppen der Thrakischen Griechen, Pontos-Griechen und Ägäis-Griechen erwähnt werden, so Zülch. Er kritisierte zudem, dass in dem Resolutionsentwurf stets von „Vertreibung“ die Rede sei. Dies sei nicht gleichbedeutend mit den „Deportationen“ und „Todesmärschen“, die in den Jahren 1915 und 1916 stattgefunden hätten.
Der GfbV-Generalsekretär forderte, dass in der Türkei „die Nachkommen der Opfer, die als ‚versteckte Christen‘ eine Existenz der Leugnung der eigenen Identität fristen, ihre Identität wieder annehmen und offen leben dürfen“. Auch andere Minderheiten ¬- Kurden, Aleviten, Jesiden und Assyrer/Aramäer – würden in der Türkei „diskriminiert, schikaniert und haben kein Anrecht auf Gleichbehandlung“.
Der Bundestag debattiert am Donnerstag über den Resolutionsentwurf „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten in den Jahren 1915 und 1916“ und stimmt darüber ab.
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