Ankara (nex) – In der türkischen Hauptstadt Ankara ist es am Mittwochabend zu einer lauten Explosion im Regierungsviertel Çankaya gekommen. Dem privaten Fernsehsender CNN Türk zufolge soll diese sich in der Nähe von Militärwohngebäuden ereignet haben.
Nach dem bisherigen Stand der Erhebungen ist die Zahl der Opfer des heutigen Terroranschlags in Ankara auf mehr als 20 Tote und mindestens 61 Verletzte angestiegen. Eine Vermutung, wonach 20 oder 21 Menschen getötet worden sein könnten und 61 ins Krankenhaus gebracht wurden, äußerte Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoğlu gegenüber der Zeitung Hürriyet. Ankaras Gouverneur Mehmet Kılıçdar erklärte, der Anschlag sei mittels einer Autobombe ausgeführt worden. Schauplatz war das Stadtzentrum, wenige hundert Meter von bedeutenden Militärzentralen, dem Parlament und dem Büro des Premierministers entfernt.
Premierminister Ahmet Davutoğlu kündigte an, dass es eine detaillierte Untersuchung der Explosion geben werde. Er sagte seine für den heutigen Abend geplante Reise nach Brüssel ab. „Der Terror hat in hinterhältigster Form Ankara heimgesucht“, erklärte der Sprecher der regierenden AKP, Ömer Çelik. „Wir verfluchen diesen Anschlag.“ Die Bombe explodierte, als im Präsidentenpalast ein Sicherheitstreffen auf höchster Ebene mit Premierminister Recep Tayyip Erdoğan stattfand. Auch der Generalstab verurteilte den Angriff in einem Statement und erklärte, es gebe mehrere Armeeangehörige unter den Opfern. Kondolenzadressen kamen unter anderem aus der US-amerikanischen und der britischen Botschaft.
Bei dem Anschlag in Ankara handelt es sich um die zweite gravierende Bluttat innerhalb eines halben Jahres. Am 10. Oktober wurden 101 Menschen getötet, als zwei mutmaßlich der Terrormiliz IS (Daesh) zuzuordnende Selbstmordattentäter zwei Bomben zum bis dato schwersten Anschlag zündeten, den die Türkei in der jüngeren Geschichte erlebte. Neben dem IS hatten jedoch auch der PKK zuzuordnende Terroristen in jüngster Zeit Gewalt angedroht, etwa die so genannten „Volksverteidigungseinheiten“ (YPG), die im Januar in einem Video zu weltweiten Anschlägen gegen die Türkei aufgerufen hatten.