Unabhängig davon, in welche Richtung sich die Bemühungen um eine mögliche Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Insel Zypern entwickeln: Um seine Wasserversorgung braucht sich die Türkische Republik Nordzypern (TRNC) künftig nicht mehr zu sorgen.
Ankara (nex) – Wie der türkische Minister für Forstwirtschaft und Gewässer, Veysel Eroğlu, am Freitag mitteilte, hat die erste von der Türkei ausgehende Frischwasserpipeline Nordzypern erreicht. Das Wasser, das aus der türkischen Provinz Mersin stammt, wird im Rahmen des Wasserversorgungsprojekts Nordzypern auf die Insel geleitet. Die Türkei, die seit der Ausrufung der TRNC eine Schutzmachtfunktion für die Insel einnimmt, hatte bereits seit längerer Zeit geplant, die Insel, die lediglich über geringe eigene Wasservorkommen verfügt, mit Wasser zu versorgen. Das nunmehrige Projekt wurde 2011 vom damaligen Premierminister und heutigen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ins Leben gerufen.
Die 80 Kilometer lange Pipeline, die 250 Meter unter dem Mittelmeer verläuft, wird ab sofort von der Türkei mit Wasser versorgt, erklärte Eroğlu. Dem Minister zufolge betrugen die Investitionskosten für das Projekt etwa 1,25 Milliarden Türkische Lira (etwa 380 Millionen Euro). Dank des Projekts können nun etwa 75 Millionen Kubikmeter Wasser vom Alaköprü-Damm auf dem Fluss Dragos in der Südtürkei nach Nordzypern geliefert werden. „Die 75 Millionen Kubikmeter Wasser werden die Anforderungen der Türkischen Republik Nordzypern für eine lange Zeit decken können“, erklärte Eroğlu.
Bezüglich der wasserwirtschaftlichen Verwaltung müssen zwischen der Regierung in Ankara und jener in Nordzypern noch einige Details abgeklärt werden. Für die Bewohner der 1974 gegründeten Inselrepublik bedeutet der frühzeitige Lieferungsbeginn jedoch jetzt schon eine bedeutende Erleichterung.