Köln (tp/nex) – Knapp 200 Polizisten waren am Mittwoch seit 5 Uhr im Einsatz, um insgesamt 32 Wohnungen von mutmaßlichen Tatbeteiligten des Vorfalls vom 10. April aufzusuchen. 16 Durchsuchungsbeschlüsse lagen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Köln, fünf in Düsseldorf, vier in Essen, drei in Wuppertal und jeweils einen in Dortmund, Duisburg und Hannover.
Grund der Razzia: Am 10. April hatten nach einer Friedensdemo türkischstämmiger gegen Gewalt und Terror rund 60 gewaltbereite kurdischstämmige Gegendemonstranten einen 38-jährigen Türken, der in seinem Pkw durch die Keupstraße fuhr, angehalten und im PKW niedergeschlagen, das Fahrzeug stark beschädigt.
Wie die Kölner Strafverfolgungsbehörden Polizei und Staatsanwaltschaft am gestrigen Mittwochmorgen bekannt gaben, durchsuchte die Polizei nicht nur in Köln die Wohnungen von 32 mutmaßlichen Beteiligten. Knapp 200 Polizisten vollstrecken 16 Durchsuchungsbeschlüsse im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Köln, fünf in Düsseldorf, vier in Essen, drei in Wuppertal und jeweils einen in Dortmund, Duisburg und Hannover.
An einem Objekt in Köln musste die Polizei eine Spezialeinheit einsetzen. Bei dem Einsatz am frühen Morgen nahmen Polizisten einen mit Haftbefehl gesuchten Tatverdächtigen fest. Die eingesetzten Beamten stellten unter anderem Mobiltelefone und Waffen als Beweismittel sicher. Bei den Durchsuchungen fanden die Beamten auch Drogen.
Umfangreiche Ermittlungen im Vorfeld der heutigen Razzia hatten die Kriminalisten auf die Spur der mutmaßlichen Schläger geführt. Dabei werteten sie unter anderem auch Videomaterial aus, um die Verdächtigen zu identifizieren, erklärte der Einsatzleiter der heutigen Aktion, Kriminaloberrat Michael Esser.
Das 38-jährige Opfer war damals durch einen wütenden Mob in seinem Pkw fast erschlagen worden. Der Siegburger mit türkischen Wurzeln wurde schwerverletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Ermittlungen der Abteilung Staatsschutz und der Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruchs laufen derweil weiter.
In der Keuptstraße, an der unzählige türkische, arabische und kurdische Geschäfte angesiedelt sind und rege aufgesucht werden, hatte man den martialistischen Anmarsch der rund 60-köpfigen PKK-Anhängerschaft zunächst gelassen entgegen gesehen. Doch als die Gruppe dann gezielt auf den Audi TT zumarschierte und das Fahrzeug attackierte, war die Ruhe dahin.
Ein Augenzeuge berichtete, die „Schlägertruppe“ sei mit Absicht in die Keuptstraße gekommen und habe mit ihrem martialistischen Auftritt für explosiven Zündstoff gesorgt. Dennoch hätten die Anwohner, Passanten und Geschäftsinhaber Besonnenheit gezeigt, hätten nicht darauf reagiert. Als dann aber ein Audi TT eines Türken zum einparken in eine Parklücke zusteuerte, habe sich alles schlagartig verändert. Die Gruppe habe auf das Fahrzeug mit Knüppel und Holzlatten eingeschlagen, den Türken im Fahrzeug attackiert.
Auf dem Kölner Domplatz, auf der die Friedenskundgebung am 10. April zeitgleich endete, kam es ebenfalls zu Ausschreitungen zwischen PKK-Anhängern und der Polizei. Zu insgesamt 35 Festnahmen unter kurdischen Gegendemonstranten kam es dabei laut der Polizei.
Das Bündnis verschiedener Migrantenorganisationen wie die Kurdische Gemeinde, die Alevitische Gemeine, die Armenische Gemeinde sowie zahlreiche weitere Vereinigungen hatte sich im Vorfeld von der Friedensdemo der AYTK provoziert gefühlt und zu landesweiten Gegenprotesten sowie die Verhinderung der Friedensdemos gefordert. Eigentlich gehe es um die „nationalistisch-islamistische Politik des türkischen Präsidenten“, hatte das Bündnis im Vorfeld mitgeteilt und die türkischen Vereinigungen wie DITIB und UETD hinter den Aktionen vermutet.
Dem Aufruf zur Gegendemonstration folgten, wie die Organisatoren der AYTK befürchtet hatten, nicht nur friedliche Menschen, sondern auch extremistische Gruppierungen – vorwiegend Kurden, Aleviten und autonome linke gewaltbereite Demonstranten. Die AYTK und zahlreiche türkische Medien hatten das Bündnis dafür scharf verurteilt und ihr Verantwortungslosigkeit vorgeworfen. Das Bündnis distanzierte sich in der Folge jedoch nach bekannt werden der Ausschreitungen, die vorwiegend aus dem eigenen Demonstrationslager begonnen wurden und zu zahlreichen Festnahmen und verletzten unter Polizeikräften führten, von den gewalttätigen Ausschreitungen.
Köln: Stadt verbietet im letzten Moment als Sportfest getarnte Terror-Veranstaltung
Erschienen bei Turkishpress