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Bulgarien: Türkische Minderheit nach Jahrzehnten der Repression geehrt

In den 1980er Jahren verloren während der kommunistischen Herrschaft in der Balkanrepublik viele bulgarische Muslime ihr Leben.

In den 1980er Jahren verloren viele bulgarische Muslime ihr Leben während der kommunistischen Herrschaft in der Balkanrepublik. Ihrer wurde erstmals in einer Zeremonie gedacht (Foto: Türkische Gemeinde Bulgarien)
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Sofia (eurasia/nex) – In den 1980er Jahren verloren während der kommunistischen Herrschaft in der Balkanrepublik viele bulgarische Muslime ihr Leben  Ihrer wurde erstmals in einer Zeremonie gedacht, an der auch Offizielle der türkischen Botschaft teilnahmen. Überlebende wurden geehrt.

Bulgarische Muslime haben am 28. Dezember im Rahmen einer Zeremonie zum Gedenken der getöteten muslimischen Türken teilgenommen, die zwischen 1984 und 1990 der repressiven Minderheitenpolitik und grundsätzlich anti-islamischen Haltung Sofias zum Opfer fielen. Bei der Gedenkzeremonie protestierten die bulgarischen Türken insbesondere gegen die Unterdrückungspraktiken der bulgarischen Regierung gegen die mehrheitlich türkische Bevölkerung im Dorf Mogilyane der Kardschali Provinz seit genau dem 26. Dezember 1984.

Zum Anlass für ein gemeinsames Gebet nahm sich die türkische Gemeinde Bulgariens bei der gestrigen Zeremonie den tragischen Tod eines 17 Monate alten Babys mit dem Namen Turkan Feyzullah, welches bei Übergriffen bulgarischer Sicherheitskräfte gegen die Muslime des Landes seinerzeit verstorben sei.Die bulgarische Zentralregierung lehnte es seinerzeit ab, jegliche religiöse Rituale zu tolerieren und zwang die Muslime des Landes, sich in die christlich-orthodox geprägte Mehrheitsbevölkerung zu integrieren. Der Druck reichte soweit, dass das Tragen traditioneller Kleidung, die die Türken der Balkanrepublik seit osmanischen Zeiten zu tragen pflegen, verboten wurde. Muslimische oder türkische Namen wurden kurzerhand in slawische umgeändert.

Schließlich wurde eine Wasserfontäne im Zentrum des Dorfes Mogilyane enthüllt, die an das getötete Baby auch in Zukunft erinnern soll. Zahlreiche Muslime aus Bulgarien, der Türkei und Griechenland nahmen laut Angaben des „World Bulletin“ an der Veranstaltung im Südosten Bulgariens teil. In der Stadt Mestan fand zum gleichen Zeitpunkt eine weitere Gedenkveranstaltung statt, an der auch Offizielle der türkischen Botschaft partizipierten und Überlebende geehrt wurden.

 

Erschienen auf eurasianews.de

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