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Britische Politik tritt in eine Phase der Stabilität

Die Stimmabgaben in Großbritannien sind ausgezählt und die Labour-Partei hat eine klare Mehrheit im Parlament erlangt. Dies wird die Umsetzung ihrer Agenda vergleichsweise leicht gestalten.

(Foto: Mkai)
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Von David Zahn

Die Stimmabgaben in Großbritannien sind ausgezählt und die Labour-Partei hat eine klare Mehrheit im Parlament erlangt. Dies wird die Umsetzung ihrer Agenda vergleichsweise leicht gestalten.

Die Anleger werden sich vor allem für den ersten Haushaltsplan im Oktober interessieren, der Aufschluss über die Pläne der Labour-Partei für die Wirtschaft, die Ausgaben und die Finanzierung der Regierung geben wird.

Die britische Politik dürfte nun in eine Phase der Stabilität eintreten, da die Legislaturperiode voraussichtlich fünf Jahre dauern wird, was der Labour-Partei Zeit gibt, ihre Agenda umzusetzen. Wir gehen davon aus, dass Labour die fiskalische Stabilität ohne größere strukturelle Änderungen beibehalten wird, was britischen Gilts zugutekommen dürfte, zumal wir davon ausgehen, dass die Bank of England ihren Zinssenkungszyklus einleiten wird.

Längerfristig darf jedoch die politische Spaltung in Großbritannien nicht unterschätzt werden. Die Labour-Partei erhielt nur 34 % der Stimmen, aber aufgrund des Mehrheitswahlrechts 64 % der Sitze im Parlament. Deshalb sollte die Labour-Partei eine politische Strategie entwickeln, die dazu beiträgt, den Rest der Wähler für die Partei zu gewinnen.

Die Anleger werden abwarten müssen, ob die Labour-Partei in diese Richtung denkt. Schließlich ist das Parteienspektrum wesentlich breiter als bei früheren Wahlen, da vier Parteien mehr als 10 % der Stimmen erhielten: Labour, Konservative, Reform UK und Liberaldemokraten. Dies war also ein weiteres Beispiel für eine Wahl, die gegen die etablierten Parteien gerichtet war und zu einer Spaltung der Wählerschaft geführt hat.


David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton