Die aus Bayern stammende deutsche Buchautorin Marina Bütün lebt seit 2003 mit ihrem türkischen Ehemann in der Provinz Mugla an der Westküste der Türkei in der Kleinstadt Ortaca. Marina Bütün veröffentlichte Ihr erstes Buch „Weißwurst mit türkischem Tee“ bereits im November vor zwei Jahren. Nach diesem biografischen Auswanderer-Tagebuch folgten sehr schnell zwei weitere Bücher: Der „Ratgeber Auswandern Türkei“ und „Türkei-Immobilien, Tipps vom Profi“, die neuen Auswanderern eine Hilfestellung bei der geplanten Auswanderung geben sollen. Am 24.11.2022 erschien der zweite Teil von „Weißwurst mit türkischem Tee“, der Fortsetzung des Auswanderer-Tagebuches von Bütün.
Auswandern in die Türkei
Immer mehr sprechen viele Deutsche davon, auszuwandern. Auch solche, die noch keine Rente beziehen, sogar Familien mit Kindern. Die Gründe jedes Einzelnen sind vielfältig, die meisten fürchten sich nach eigenen Aussagen vor großen Veränderungen im eigenen Land. Ein Teil davon, insbesondere in Deutschland, ist von der aktuellen Regierung enttäuscht, andere wiederum fürchten sich vor Arbeitslosigkeit durch immer mehr werdende insolvente Unternehmer. Firmen stellen Mitarbeiter aus oder verlegen ihr Unternehmen komplett ins Ausland.
Zu einem der Länder, die für Ausländer immer attraktiver werden, gehört die Türkei. Nicht nur für Rückkehrer, die ins Land ihrer Vorfahren zurückgehen, auch bei vielen Deutschen, die das Land von Urlauben kennen. Seit dem Jahr 2021 boomt der Tourismus in der Türkei und viele Menschen, die nach dem Pandemiejahr 2020 einen Urlaub in der Türkei verbracht haben, können sich vorstellen, dort zu leben.
Nicht zuletzt haben auch russische und ukrainische Staatsbürger das Land schon längst für sich entdeckt. Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine kamen noch viele mehr. Die Provinzen an den Küsten, hauptsächlich Antalya, sind besonders gefragt. Das hat das Innenministerium veranlasst, die Ausländerquote, die über Jahre per Gesetz auf 25 Prozent festgesetzt war, auf 20 Prozent Ausländeranteil pro Ortsteil zu reduzieren. In einigen Ortsteilen der von Ausländern bevorzugten Städte ist dieses Kontingent bereits an der Grenze angelangt . Wer dort eine Wunschadresse ins Auge fasste und nicht schnell genug war, hat nun das Nachsehen. Es werden für diese Ortsteile keine Aufenthaltsgenehmigungen mehr vergeben.
Neue Bevölkerungszahlen des Jahres 2022 liegen noch nicht vor. Laut dem türkischen Statistikamt TUIK betrug 2021 die Bevölkerung der Türkei 84 Millionen 680 273 Menschen. Die in der Türkei lebende Bevölkerung stieg zum 31. Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 1 Million 65 000 911 Einwohner und erreichte 84 Millionen 680 273. Dazu zählen auch Ausländer – doch nur diejenigen, die mit einer Aufenthaltserlaubnis in den Migrationsämtern gelistet und mit einer Wohnadresse gemeldet sind.
Nach den Ergebnissen des Adressen-basierten Bevölkerungsregistrierungssystems (ADNKS) stieg demnach die ausländische Bevölkerung in der Türkei im Jahr 2021i im Vergleich zum Jahr 2020 um 458.626 Bürger und erreichte fast 1.8 Millionen.
Seit fast 20 Jahren in der Türkei: Marina Bütün
In diesem Bevölkerungsregistrierungssystem befindet sich seit fast 20 Jahren auch der Name der Buchautorin Marina Bütün.
Frau Bütün, hatten Sie nach der Veröffentlichung des ersten Bandes von „Weißwurst mit türkischem Tee“ an eine Fortsetzung gedacht?
Nein, nicht wirklich, obwohl ich eine Fortsetzung am Schluss des Buches mit einem „vielleicht“ offen gelassen hatte. Es war mein allererstes Buch. Ich war fest davon überzeugt, dass mein Leben für andere Menschen bestimmt nicht so interessant sein wird, wie das einer bekannten Persönlichkeit.
Wieso haben Sie sich dann trotzdem für einen zweiten Teil des Buches „Weißwurst mit türkischem Tee“ entschieden?
Es lag an den vielen, durchwegs positiven Rückmeldungen meiner Leser. Dazu muss ich gestehen, ich hatte lediglich selbst auf meinen eigenen Seiten in sozialen Medien Werbung gemacht – keine bezahlte Werbung. Diese lief nur über gute Freunde per Mund-zu-Mund und trotzdem erweiterte sich der Leserkreis immer mehr. Ich erhielt von Freunden weitergeleitete Audios in Whatsapp, von mir völlig fremden Personen, die sich über dieses Buch dermaßen freuten, dass ich mir erst gar nicht vorstellen konnte, dass sie über mein Buch sprachen. In den sozialen Medien wurden mir per Messenger immer wieder Leserfotos zugesandt. Ich war sprachlos. Es häuften sich mit der Zeit auch die Fragen nach einer Fortsetzung dieses Buches. Das war für mich entscheidend, um weiterzuschreiben.
Im ersten Teil von „Weißwurst mit türkischem Tee“ erzählen Sie Ihr erstes Auswanderer-Jahr mit viel Humor und Witz, auch wenn die Ereignisse manchmal nicht so „lustig“ waren. Was kann der Leser in der Fortsetzung erwarten?
Diesmal werden die Erlebnisse etwas heftiger, deshalb im Untertitel „Auswandern in die Türkei für FORTGESCHRITTENE“. Der zweite Teil meines Auswanderer-Tagebuches erzählt die erste Hälfte des zweiten Jahres nach unserer Auswanderung in die Türkei. Die Fortsetzung enthält sowohl neue lustige Erlebnisse, als auch unheimliche Begegnungen aus dem orientalischen Reich der Magie.
Ich erzähle von wirklich nervenaufreibenden Pechsträhnen, die fast an die Substanz gingen. Ich bin auch überzeugt, viele andere Auswanderer hätten an unserer Stelle nach diesem halben Jahr alles hingeschmissen und wären zurück nach Deutschland gegangen. Doch aus Erfahrung wird man einfach klug und man darf seinen Humor dabei nicht verlieren – unter diesem Aspekt wurde der zweite Teil des Buches, genau wie der erste Teil, verfasst.
Sie leben seit 2003 in der Türkei, aber ihr erster Besuch liegt viel weiter zurück. Hat sich die Türkei in ihren Augen seitdem verändert?
Ja, die Türkei hat sich in den letzten 20 Jahren stetig positiv entwickelt. Mein erster Besuch war 1990, eigentlich wollte ich mit einer Freundin nach Rom und landete mit zwei Freundinnen in Istanbul in der Türkei Und definitiv ja, das Land hat besonders seit Mitte der 2000er Jahre bis heute eine immense Entwicklung hinter sich gebracht. Früher konnte man vieles nicht finden, was es in Europa zu kaufen gab. Viele internationale Ketten sind heute auch in der Türkei vorzufinden. Heute ist die Türkei viel moderner und auch sicherer.
Gibt es schon weitere geplante Buch-Projekte für die Zukunft?
Ja – die gibt es . Es steht bereits der Plan für ein orientalisches Traumbuch. Das wird jedoch noch ein paar Monate dauern. In der nahen Zukunft wird der Teil 3 von „Weißwurst mit türkischem Tee“ erscheinen. Er ist schon fertiggestellt, benötigt nur noch die Korrektur. Mit viel Glück schafft es dieses Buch noch, vor Weihnachten zu erscheinen. Versprechen kann ich es aber nicht.
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