Pädo-Skandal: Grüne zu ersten „Anerkennungszahlungen“ an Opfer sexuellen Missbrauchs bereit
Berlin (nex) – Die späte Aufarbeitung des Pädophilie-Skandals in der Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ hat nun auch finanzielle Konsequenzen. Wie die Deutsche Presse-Agentur mitteilt, wollen die Grünen nun auch an drei Betroffene sexuellen Missbrauchs eine „eine Zahlung in Anerkennung des ihnen zugefügten schweren Leides“ leisten, wie es Parteisprecherin Simone Peter am Montag in Berlin formulierte. Es soll dabei um Fälle langjährigen sexuellen Missbrauchs Anfang der 1980er Jahre in der Emmaus-Gemeinschaft auf dem Dachsberg in Kamp-Lintfort gehen.
Die Grünen trugen dafür eine „institutionelle Mitverantwortung, der wir uns stellen“, heißt es aus der Bundesgeschäftsstelle. Auf Empfehlung des Anhörungsbeirates habe dies der Bundesvorstand im Einvernehmen mit dem geschäftsführenden Landesvorstand Nordrhein-Westfalen entschieden, so die dpa. Nachdem die Grünen nicht zuletzt deshalb in der Endphase des Bundestagswahlkampfes 2013 rapide an Boden verloren hatten, weil Verbindungen der Partei zur Pädophilenszene während der 1980er Jahre und Parteibeschlüsse jener Ära, die auf eine Unterstützung pädophiler Anliegen hinausliefen, zum Thema gemacht worden waren, hat sich die Partei 2014 dazu entschlossen, ihre Pädophilie-Beschlüsse offenzulegen, sich davon zu distanzieren und sich bei den Opfern zu entschuldigen.
„Wir bedauern zutiefst, dass die grüne Partei in ihren Anfangsjahren pädosexuellen Aktivisten und ihren Positionen Raum gelassen hat“, bekräftigte Peter laut dpa. Im Bund und in den Ländern fanden Anliegen pädophiler Aktivisten bei den Grünen lange Gehör. In einer Bundesdrucksache aus dem Jahre 1985 forderte die Grüne Fraktion: „Traditionelle Moralvorstellungen sollen verschwinden.“ Man wollte „Schutzgüter wie Virginität, Geschlechtsehre und ähnliches“ abschaffen und hielt eine „Entkriminalisierung der Pädosexualität […] angesichts des jetzigen Zustandes ihrer globalen Kriminalisierung (für) dringend erforderlich“. Auf ihrer Landeskonferenz in Lüdenscheid (März 1985) forderten die Grünen in NRW etwa, dass „gewaltfreie Sexualität“ zwischen Kindern und Erwachsenen „niemals Gegenstand strafrechtlicher Verfolgung sein“ dürfe. Sie sei „im Gegenteil von allen Restriktionen zu befreien, die ihr in dieser Gesellschaft auferlegt sind”.