Ankara (nex) – Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat in der gestrigen Dienstagnacht US-Präsident Donald Trump dazu aufgefordert, dass Washington seine Unterstützung für den Ableger der PKK-Terrororganisation in Syrien, die PYD/YPG, einstellen soll. Dies wurde aus Kreisen des türkischen Präsidialamtes bekannt.
„Präsident Erdogan hat gesagt, dass die Türkei von der neuen US-Administration erwarte, dass diese im Kampf gegen das Gülen-Netzwerk FETÖ an der Seite der Türkei steht“, habe eine Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu erklärt.
Die Türkei macht das Netzwerk des im US-Exil lebenden Prediger Fetullah Gülen für den vereitelten Putschversuch vom 15. Juli verantwortlich und hat dessen Auslieferung an die Türkei beantragt. Die USA haben daraufhin erklärt, dass die Auswertung der von der türkischen Regierung vorgelegten Beweismittel noch nicht abgeschlossen sei.
Des Weiteren habe Erdogan, so eine der anonymen Quellen weiter, auf die Bedeutung der Bekämpfung der PKK hingewiesen und betont, das die USA die PYD und deren bewaffneten Arm YPG nicht unterstützen sollten.
Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als eine Terrororganisation eingestuft. Sie hat im Juli vergangenen Jahres ihren 30-jährigen Kampf gegen den türkischen Staat wiederaufgenommen. Seitdem wurden bei PKK-Anschlägen mehr als 1.200 Menschen getötet.
Während die Türkei die PYD als eine Terrorgruppe einstuft, betrachtete die vorhergehende US-Administration unter Barack Obama diese als einen „vertrauenswürdigen Partner“ im Kampf gegen den IS (Daesh) in Syrien. Ob Trump die Politik seines Vorgängers fortsetzen oder ändern wird, ist noch offen.
Während des 45-minütigen Gesprächs – des ersten seit Trumps Amtseinführung – drückten beide Staatschefs ihre Unterstützung der türkisch-amerikanischen Allianz und Partnerschaft, insbesondere im Anti-Terror-Kampf.
„Präsident Trump hat erklärt, dass die USA die bilateralen Beziehungen weiter stärken und bei regionalen Fragen mit der Türkei enger zusammenarbeiten wollten“, teilte die Quelle mit.
Erdogan habe Trump zu dessen Wahlsieg gratuliert und bestimmte Punkte wie die Errichtung einer Sicherheitszone in Nordsyrien, die Flüchtlingskrise sowie die Anstrengungen im Kampf gegen den Terror hervorgehoben.
Die beiden Staatschefs hätten sich des Weiteren darauf geeinigt, in den vom IS (Daesh) kontrollierten syrischen Städten al-Bab und Rakka gemeinsam gegen diesen vorzugehen. Der IS (Daesh) betrachtet Rakka als seine Hauptstadt. Am heutigen Mittwoch sind 169 Tage seit dem Beginn der von der Türkei angeführten Militäroperation Schutzschild Euphrat vergangen.
Am morgigen Donnerstag wird CIA-Direktor Mike Pompeo zu einem Besuch in der Türkei erwartet, währenddessen auch die PYD/YPG- sowie FETÖ-Frage erörtert werden sollen.