Kachowka-Staudamm
    Ukraine-Botschafter Makeiev: Russen haben den Damm vermint

    Durch die Überschwemmung der Region versuche Russland, die erwartete ukrainische Gegenoffensive zu stoppen. "Verstehen oder begreifen kann man das nicht."

    Ukraine-Botschafter Oleksii Makeiev (Archivfoto: Twitter)
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    Berlin – Nach der verheerenden Sprengung des Kachowka-Staudamms in der Region Cherson hat der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, im phoenix-Interview von russischer „Folter“ am ukrainischen Volk gesprochen. Angesichts der ausgelösten Fluten erwarte er eine massive Umwelt-Katastrophe. Makeiev warnte, der Vorfall könne sich auch auf das wichtige Kühlsystem des Atomkraftwerks Saporischschja, den Dnipro-Fluss aufwärts, auswirken.

    „Es ist eine verheerende Katastrophe für die Menschen, für die Umwelt“, so Makeiev. Die Menschen vor Ort müssten das Gebiet, in dem viele Städte und Dörfer überflutet seien, verlassen. „Es ist eine Riesen-Überschwemmung und herzzerreißend, was wir aus der Ukraine berichtet bekommen.“

    Während Russland einen angeblichen ukrainischen Beschuss für den Bruch des Staudamms verantwortlich macht, erklärte Botschafter Makeiev gegenüber phoenix: „Die Russen haben den Damm noch im Oktober letzten Jahres vermint. Wir hatten schon unsere Untersuchungen gemacht und vorgewarnt, was passiert, wenn die Russen den Damm sprengen.“

    Als Motiv für den Angriff auf das zivile Ziel nannte der Diplomat russische Kriegstaktik: Durch die Überschwemmung der Region versuche Russland, die erwartete ukrainische Gegenoffensive zu stoppen. „Verstehen oder begreifen kann man das nicht.“

    Makeiev rief andere Staaten auf, die Sprengung des Damms auf das Schärfste zu verurteilen. Er forderte, „dass diese russischen Handlungen mit weiteren politischen Folgen und Sanktionen“ bestraft werden. „Das war typisch russisch, einfach einen Damm zu sprengen und die Menschen leiden zu lassen.“

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    Ukraine: 1.700 Menschen nach Explosion am Kachowka-Damm evakuiert

    Einen Tag nach der verheerenden Explosion am Wasserkraftwerk Kachowka in der Region Cherson in der Südukraine wird erwartet, dass der Wasserstand in den nächsten 20 Stunden noch einmal um einen Meter steigen wird. Aktuellen Angaben der Regionalverwaltung von Cherson zufolge wurden bisher 1.852 Häuser überflutet und 1.700 Menschen evakuiert. Leider konnte das linke Ufer des Dnjepr noch nicht evakuiert werden, so dass viele Bewohner:innen noch auf den Dächern festsitzen. Neben dem steigenden Wasserstand warnt die Hilfsorganisation CARE vor den im Wasser schwimmenden Minen.

    „Das Gebiet, in dem sich der Kachowka-Damm befindet, ist voll von Landminen, die nun im Wasser schwimmen und eine große Gefahr darstellen. Außerdem bereiten uns die katastrophalen Folgen, die diese Explosion für die Umwelt haben könnte, große Sorgen“, sagt Fabrice Martin, CARE-Länderdirektor in der Ukraine. „Mindestens 150 Tonnen Öl sind bereits in den Fluss Dnjepr gelangt und es besteht die Gefahr, dass weitere 300 Tonnen Öl austreten könnten. Dies könnte dazu führen, dass das Naturschutzgebiet Nyzhniodniprovskyi, das mehr als 80.000 Hektar geschütztes Land umfasst, komplett zerstört wird. Die CARE-Teams vor Ort und ihre Partner reagieren schnell, aber wir brauchen mehr finanzielle Unterstützung, um den am stärksten gefährdeten Menschen zu helfen und lebensrettende Ausrüstungen und Hilfsgüter bereitzustellen.“