Nach dem spätsommerlichen goldenen Oktober kündigt sich nun ungemütliches Herbstwetter an. Um trotz sinkender Temperaturen und gestiegener Energiepreise kostensparend durch die kalte Jahreszeit zu kommen, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher möglichst effizient heizen und lüften. Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas e. V. (DVFG), gibt Tipps, wie sich die Thermostate so einstellen lassen, dass die Wohnung warm ist, aber die Heizkosten nicht überhitzen.
Maximum-Mythos: Ein voll aufgedrehtes Thermostat heizt nicht automatisch schneller
Herrscht draußen nasskaltes Wetter, ist der Impuls groß, nach der Rückkehr in die eigenen vier Wände das Heizkörper-Thermostat voll aufzudrehen. Doch was vernünftig scheint, muss nicht effizient sein. „Häufiges Hoch- und Runterdrehen der Heizung kann unnötig viel Energie und damit Heizkosten verbrauchen – gerade bei schlecht gedämmten Bestandsgebäuden“, sagt Markus Lau. „Doch ein auf Stufe fünf voll aufgedrehtes Thermostat heizt die Wohnung nicht automatisch schneller.“ Daher empfiehlt der Experte, die Wohnung lieber konstant warm zu halten und nicht durch zu Häufiges Hoch- und Runterdrehen der Thermostate starke Temperaturschwankungen zu korrigieren.
Nützliches Wärme-Wissen: Bedeutung der Symbole und Ziffern auf dem Thermostat
Wer die Heizung effizient einstellen möchte, sollte wissen, was die Symbole und Zahlen auf dem Heizkörper-Thermostat bedeuten. Das Sonnen-Symbol hält die Temperatur bei rund 20 Grad, der Mond steht für die Nachtabsenkung auf 14 Grad. Das Schneeflocken-Symbol ist der „Frostwächter“ – er verhindert, dass die Heizkörper einfrieren und erwärmt die Raumtemperatur auf sechs Grad. Auch die Ziffern folgen einer bestimmten Logik: „Von einer zur nächsten Zahl auf dem Thermostat erhöht sich die Temperatur um jeweils vier Grad“, sagt Markus Lau. „Bei Ziffer eins erreicht die Raumtemperatur rund 12 Grad, bei Ziffer fünf etwa 28 Grad.“ Die drei Striche zwischen den Ziffern stellen eine Abstufung der Temperaturen dar: Ein Strich entspricht einem Grad Celsius.
Zu wenig des Guten: „Schimmel-Bumerang“ vermeiden
Konsequentes Energiesparen ist richtig und sinnvoll. Doch es gibt auch ein zu wenig des Guten. Wer gar nicht oder kaum heizt, holt sich einen ungebetenen Gast ins Haus: Schimmel. „Das Schimmelrisiko ist höher, je stärker eine Wohnung auskühlt“, sagt Markus Lau. „Denn Feuchtigkeit, die beim Kochen oder Duschen entsteht, schlägt sich an kälteren Wänden häufiger nieder und begünstigt somit die Schimmelbildung.“ Die richtige Strategie: Die Temperatur in den Wohnräumen nicht unter 14 Grad fallen lassen. Außerdem Türen zwischen den Räumen geschlossen halten. Die Temperaturunterschiede zwischen kälteren und stärker beheizten Räumen sollten nicht mehr als fünf Grad betragen. Dann hat der „Schimmel-Bumerang“ durch zu geringes Heizen wenig Chancen.
Extra-Tipp: Lüften ist ebenfalls ein guter „Schimmel-Blocker“ – selbst bei nasskaltem Herbstwetter. Denn wird frische „feuchte“ Luft hereingelassen, die sich dann erwärmt, sinkt dadurch die im Raum vorhandene Feuchtigkeit schnell ab. So entsteht ein angenehmes Raumklima.
„Am besten drei- bis viermal am Tag für etwa zehn Minuten Stoßlüften“, rät Markus Lau. „Noch besser ist sogenanntes Querlüften, also das Öffnen gegenüberliegender Fenster. So gelangt schneller Frischluft in den Raum.“ Übrigens: Sind die Fenster zum Lüften geöffnet, die Heizkörper-Thermostate immer komplett zudrehen. Ansonsten sorgt die einströmende kalte Luft dafür, dass sich die Heizkörper zu stark aufheizen. Der Energieverbrauch wäre höher als nötig – unnötig hohe Heizkosten die Folge. Und die kann bei gestiegenen Energiepreisen wirklich niemand gebrauchen.