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Soziale Netzwerke in Corona-Krise Umschlagplatz für gefährliche Desinformation

Soziale Netzwerke und Messengerdienste spielen eine wichtige Rolle für die politische Meinungsbildung in der digitalisierten Gesellschaft. Doch gerade in der Corona-Krise sind sie zunehmend zu einem Umschlagplatz für gefährliche Desinformation und Verschwörungerzählungen geworden.

(Symbolfoto: pexels)
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Bonn – Soziale Netzwerke und Messengerdienste spielen eine wichtige Rolle für die politische Meinungsbildung in der digitalisierten Gesellschaft. Doch gerade in der Corona-Krise sind sie zunehmend zu einem Umschlagplatz für gefährliche Desinformation und Verschwörungerzählungen geworden. Und damit zu einem wichtigen Thema für die Medienpädagogik.

Anlässlich des diesjährigen Safer Internet Days greifen die Zentralstelle für Politische Jugendbildung im Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) und das Grimme-Institut diese Entwicklung auf: In einem Webtalk am Dienstag, 8. Februar, 16.30 bis 18 Uhr, diskutieren Expert*innen unter dem Titel „Alles eine Verschwörung?“ über den aufgeklärten Umgang mit Messengergruppen, Verschwörungserzählungen und Corona-Leugner*innen.

„Die öffentliche Debatte ist ein zentrales Element unserer Demokratie. Den Volkshochschulen ist es deshalb ein wichtiges Anliegen, eine Debattenkultur zu stärken, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert und Spaltungstendenzen entgegenwirkt. Diese Debatte darf kontrovers sein, aber sie muss auch sachlich und faktenbasiert geführt werden“, betont DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. „Deshalb ist es so wichtig, das Urteilsvermögen gerade junger Menschen zu stärken, damit sie auf der Suche nach Antworten nicht auf Fake News hereinfallen oder sich von Demagog*innen vereinnahmen lassen“, ergänzt der DVV-Vorsitzende Martin Rabanus.

„Verschwörungserzählungen haben stark an Bedeutung zugenommen – als Herausforderung für unsere Demokratie und als Gegenstand von Bildungsbemühungen, auch über den Medienbildungsbereich hinaus“, so Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach. Deshalb setze sich das Institut in ganz unterschiedlichen Formaten mit diesem Thema auseinander und „ich befürchte, dass uns Verschwörungserzählungen auch in Post-Pandemie-Zeiten begleiten werden“, so Gerlach weiter.

Die jährliche JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest belegt die wachsende Bedeutung dieses Lernfelds: 56 Prozent der Zwölf bis 19-Jährigen gaben an, im Netz auf extreme politische Ansichten zu treffen (plus 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und 51 Prozent der Jugendlichen wurden im Netz mit Verschwörungserzählungen konfrontiert (plus 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

Auch die neue Bundesregierung sieht dringenden Handlungsbedarf und will sich laut Koalitionsvertrag stark machen gegen Hass im Netz und Verschwörungsideologien.

Gemeinsam mit dem Grimme-Institut hat der Deutsche Volkshochschul-Verband bereits umfangreiche Materialsammlungen für die medienpädagogische Arbeit gegen Hate Speech, Fake News und Verschwörungserzählungen entwickelt, darunter zwei Modulboxen mit Unterrichtskonzepten.

Der Webtalk am Safer Internet Day richtet sich an Menschen aus dem Bildungskontext, pädagogische Fachkräfte sowie alle Interessierten: Thomas Rathgeb, Abteilungsleiter für Medienkompetenz, Programm und Forschung der Landesanstalt für Kommunikation und Mitautor der JIM-Studie, wird in das Mediennutzungsverhalten Jugendlicher einführen – vor allem auch mit Blick auf die Konfrontation und den Umgang mit Verschwörungserzählungen.

Wie hierauf zu reagieren ist, soll mit der Bürgerrechtlerin und Publizistin Katharina Nocun diskutiert werden sowie mit Lars Gräßer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Grimme-Instituts und Mitautor der Modulbox „Politische Medienbildung für Jugendliche. Auf Verschwörungserzählungen reagieren“, die im Auftrag des DVVs entwickelt wurde. Das Gespräch wird moderiert von der freien Journalistin und Moderatorin Susan Djahangard.

Interessierte können sich bis Sonntag, 6. Februar, zum Webtalk anmelden unter politischejugendbildung@dvv-vhs.de.