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DITIB – Türken „islamisieren“ Deutschland

In der Causa DITIB und das Land NRW kommt für manche unverhofft wieder Bewegung. Laut diversen Medienberichten hat womöglich, offensichtlich, vielleicht ein Berater des Schulministeriums eine Rolle dabei gespielt, dass das nordrhein-westfälische Schulministerium den türkischen Verband DITIB bei der Gestaltung des Islamunterrichts wieder mit eingebunden hat.

(Symbolfoto: pixa)
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Ein Gastbeitrag von Nabi Yücel

In der Causa DITIB und das Land NRW kommt für manche unverhofft wieder Bewegung. Laut diversen Medienberichten hat womöglich, offensichtlich, vielleicht ein Berater des Schulministeriums eine Rolle dabei gespielt, dass das nordrhein-westfälische Schulministerium den türkischen Verband DITIB bei der Gestaltung des Islamunterrichts wieder mit eingebunden hat.

Man muss nämlich Wissen, der Berater ist ein Türkischstämmiger. Auch wenn es trivial klingt, unterhält der Berater des Schulministeriums in NRW, Ahmet Ünalan, selbstverständlich auch gute Beziehungen zur türkischen Organisation DITIB oder der türkischen Botschaft. Vermutlich kennt er auch den Betreiber des Dönerladens in der Keuptstraße in Köln, der die DITIB seit Jahren auch aufsucht. Ünalan kauft vielleicht sogar in türkischen Supermärkten ein und konsumiert hin und wieder türkische Medien. Sonst wäre Ahmet Ünalan auch kein Berater, sondern nur ein weiterer Verschwörungstheoretiker.

Aber nein, Ahmet Ünalan ist korrumpiert!

Unwissende und Verschwörungstheoretiker gibt es in diesem Land zu Genüge. Entsprechend gut kann das Vakuum im Kopf der Menschen gefüllt werden: mit Ressentiments und Hass. Es ist auch nicht mehr von der Hand zu weisen, welche unsäglichen Rollen Türken und Deutschtürken in diesem Land bereits übergestülpt wurden. Sie werden mittlerweile als „Islamisten“, „extremistische Kräfte“ und als 5. Kolonne Erdogans feilgeboten und auch so betrachtet. Gibt es eigentlich noch eine Steigerung?

Klar, dafür genügen anscheinend lächerliche 45 Minuten Unterrichtszeit, sprich Islamunterricht, an der die DITIB laut Plänen des NRW-Schulministeriums zukünftig mitwirken soll. Lächerliche 45 Minuten, womöglich sogar nur einmal die Woche, macht in einem Jahr 2.340 Minuten oder 39 Stunden. 39 Stunden im Jahr die ausreichen, um Deutschland zu islamisieren. 39 Stunden, in der die türkischen oder deutschtürkischen Buben und Mädchen über den Islamunterricht indoktriniert werden. Und, wir sprechen von 20.000 Schülern insgesamt, die diesen Unterricht wahrnehmen.

Sagt mal Leute, habt ihr sie noch alle beisammen? Ist bei euch wirklich noch alles in Ordnung?

Betrachten wir doch die Situation von einer andere Warte aus: Laut Statistik betrug die Sehdauer bei der Fernsehnutzung von 3- bis 13-Jährigen im vergangenen Jahr 58 Minuten am Tag. Bei den Türken und Deutschtürken wird die Sehdauer sogar viel höher liegen als beim Durchschnitt in Deutschland. Das behaupte ja nicht ich, sondern die Lehrer und Lehrerinnen, die wie selbstverständlich davon ausgehen, dass dem so ist – soweit sind die Wahrnehmungen schon in der Gesellschaft durchdrungen.

Ankara ist bereits in Deutschland, in jedem Haushalt!

Das heißt, jeder einzelne türkische oder deutschtürkische Haushalt in Deutschland ist direkt mit der sogenannten Heimat verbunden. Es reicht lediglich eine 80er Schüssel, die gen Osten ausgerichtet ist oder ein Breitbandnetz, um Ali Erbas Live zu sehen und zu hören. Nebenher sprudeln über 10 Dutzend TV- und Radio-Kanäle alles Mögliche aus der Heimat direkt in das Wohnzimmer eines jeden einzelnen türkischen oder deutschtürkischen Haushalts.

Erdogan kann also 365 Tage im Jahr mit seinem „Volk“ sprechen und in Deutschland kann man nur tatenlos zusehen. Von den Handys sprechen wir erst gar nicht, mit der in 5G die Heimat bis ins Dorf herangezoomt wird! Und das Soziale Netzwerk erst, da geht es so richtig ab! Zehntausende Erdogan-Bots und Trolls, die das Leben in Deutschland beeinträchtigen – zumindest wurde das so in deutschen Medien auch schon kommuniziert.

Im Grunde könnte die Landesregierung in NRW sich auf den Kopf stellen, im Dreieck springen, die gesamte türkische Identität aus den Schulbüchern tilgen, den sogenannten Völkermord an Armeniern im Geschichtsunterricht herunterrezitieren, auf den Schulhöfen Sprechverbote in türkische Sprache aussprechen. Sie hätte nicht die Macht, die sogenannte „Islamisierung“ aufzuhalten, die „extremistischen Kräfte“ unter Kontrolle zu bekommen, wie manche Kritiker irrigerweise glauben durchsetzen zu können.

Schulministerium ist machtlos!

Selbstverständlich kann das Schulministerium auf Druck der öffentlichen Wahrnehmung und der anschließend auf sie einwirkenden energischen Forderungen diese läppische 45 Minuten-Einheit an Islamunterricht DITIB-bereinigt den Schülerinnen und Schüler vorzusetzen. Aber ehrlich, glaubt man wirklich, damit etwas erreichen zu können? 8.460 Stunden gegen 39 Stunden im Jahr DITIB-bereinigter Islamunterricht: Ist wie ein Fass ohne Boden, oder nicht?

Nun wird auch in diesem Zusammenhang behauptet „Türken Armin“ wäre auf die Deutschtürken, also jene Wahlberechtigten Türken angewiesen, um die Regierungszeit nahtlos fortzusetzen. Um das zu verstehen, müsste man erst einmal Wissen, wie viele Türken den deutschen Pass besitzen oder mit der Geburt automatisch erhielten. Rund 800.000 türkischstämmige Menschen hatten Deutschlandweit nur den deutschen Pass, weitere 530.000 sind Doppelstaatsbürger. Derzeit hat also weniger als ein Fünftel der türkischstämmigen Menschen in Deutschland zwei Pässe und nur ein Zehntel nur den deutschen Pass.

Wenn man nun davon ausgeht, alle wahlberechtigten Türken in NRW würden Armin Laschet (CDU) wählen, weil er „Türken Armin“ genannt wird und das den Türken in NRW geradezu schmeichelt, wären das im besten Fall rund 8 Prozent der Bevölkerung. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass es in NRW mehr sind, dann reden wir vielleicht bereinigt von 1 bis 2 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung. Und dann gibt es noch die Spätaussiedler, die natürlich eine sehr große Gruppe stellen – Russlanddeutsche, Rumäniendeutsche und auch Menschen aus Polen, die viel eher ein Zünglein an der Waage sind. Also sind die Deutschtürken doch nicht so relevant, wie manche in den Medien uns das vorgaukeln?

Jetzt gibt es aber auch den höchsten Imam der Türkei, Ali Erbas. In der Funktion des Präsidenten des Amtes für religiöse Angelegenheiten DIYANET, murmelt er aus Ankara heraus irgend welche Predigten herunter – bei der er witzigerweise die Wörter „Israel“, „Juden“ oder ähnliches nicht ein einziges Mal in den Mund genommen hat, um auf die unerträgliche Situation in Palästina aufmerksam zu machen. Dennoch verurteilen Kritiker in Deutschland diese Predigt, als wäre sie von einem Minarett in Köln erklungen. Merke: was aus einer Kanzel in Ankara gerufen wird, findet auch im 2.500 km entfernten Berlin Gehör. Was muss das für ein Land sein, die Deutschland in den Bann zieht, die Denunzianten und Schnappatmer in Erregung versetzt?

Diejenigen, die derzeit eine Sau nach der anderen durchs Dorf jagen, widersprechen sich doch eigentlich selbst und tun sich letztendlich selbst keinen Gefallen – oder vielleicht doch, vielleicht ist es auch gewollt? Wieso, fragt ihr jetzt sicherlich!

Einerseits bedienen diese Menschen und Medien doch gerade selbst die rechtsextreme politische Landschaft in Deutschland. Andererseits widersprechen sie sich doch ständig selbst, wenn sie dabei die Hand ausstrecken und meinen, der Islam sei angekommen, die Migration ein Segen, die die Diversität des Landes unter Beweis stelle.

Vor allem widersprechen sie sich doch, weil Erdogan im Grunde nach deren eigenen vorlauten Angaben ja die gesamte türkische Medienlandschaft schon zu 100 Prozent beherrscht. Das heißt, er kann über all diese Heimatkanäle jeden einzelnen Türken oder Türkischstämmigen in aller Welt jederzeit und 24 Stunden am Tag erreichen, und sie können nur deppert reinschauen, wie die „Islamisierung“ voranschreitet, die „extremistischen Kräfte“ die sogenannte Wertekultur zersetzt. Von den bereits seit 1984 – also seit der Gründung der DITIB – angeblich „indoktrinierten“ Eltern spreche ich erst gar nicht, die ihre ungezogenen Gören und Bengel erziehen und die Macht uneingeschränkt ausüben können, während man um 45 Minuten Islamunterricht zitiert.

Hab ich recht oder habe ich recht? Klar, dieses Bild über die Türken und Deutschtürken geht seit Jahren durch ganz Deutschland und hat sich dank der genialen deutschen Berichterstattung, der vielen Expertisen schon längst etabliert.

Nimmt es nicht zu persönlich, aber ihr seid so peinlich!

Deshalb wird unbedarft und geradezu grotesk immer wieder der Versuch gestartet, ausgerechnet die DITIB in die Mangel zu nehmen, die seit 1984 die Interessen der Türken und Deutschtürken befriedigt – da war Erdogan noch ein politischer Zwerg und in der deutschen Wahrnehmung gar nicht existent. Das ist so hilflos, das ist so peinlich, das ist so deprimierend, das kann man diesen kritischen Stimmen und Schnappatmern in diesem Wahn inzwischen nicht mehr vermitteln. Aber sei’s drum, ich lehne mich jetzt zurück und genieße vorerst mal mein Popcorn, während der sogenannte „politische Islam“ über das „House of One“ in Berlin mit dem Segen der Regierung und mit Mitteln der Staatskasse offiziell seine Arbeit aufnimmt. Schließlich war die Gülen-Sekte ja laut hiesiger Wahrnehmung der Partner von Erdogan.


Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.


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