Start Kultur TV-Tipp Stuttgart 21: Zehn Jahre nach dem „Schwarzen Donnerstag“

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Stuttgart 21: Zehn Jahre nach dem „Schwarzen Donnerstag“

Welche Bahn wollen wir? Von Stuttgart 21 bis zum Deutschlandtakt" am 30. September 2020 im SWR Fernsehen, bei SWR2 und in der ARD Mediathek.

SWR Fernsehen "Stuttgart 21 und der Schwarze Donnerstag", am Mittwoch (30.09.20) um 20:15 Uhr. Fast blind geschossen vom Strahl des Wasserwerfers: Dietrich Wagner. Der SWR ist mit Wagner und einem der Helfer zehn Jahre später noch einmal in den Stuttgarter Schlossgarten gegangen. © SWR/dpa
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Stuttgart – Der 30. September 2010 hinterlässt ein Bild, das um die Welt ging: Ein Mann verliert bei Protesten in Stuttgart gegen das Verkehrsprojekt „Stuttgart 21“ durch Wasserwerfer der Polizei sein Augenlicht. Zehn Jahre danach widmet sich der Südwestrundfunk (SWR) dem Streit um „Stuttgart 21“ und den Geschehnissen rund um diesen Tag, der als „Schwarzer Donnerstag“ in die Geschichte eingegangen ist.

Kann die Deutsche Bahn den von der Politik versprochenen, deutschlandweit abgestimmten Taktfahrplan umsetzen? Oder sind die Weichen beim künftigen Stuttgarter Bahnknoten falsch gestellt? Der SWR Schwerpunkt „Welche Bahn wollen wir? Von Stuttgart 21 bis zum Deutschlandtakt“ am 30. September 2020 im SWR Fernsehen, im Kulturprogramm SWR2 und in der ARD Mediathek.

Die Sendungen im SWR Fernsehen

„betrifft: Showdown am Bahnhof – Stuttgart 21 und der Schwarzer Donnerstag“ 20:15 bis 21 Uhr Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer gegen Schüler*innen und Parkschützer*innen – am 30. September 2010 setzt die Polizei in Stuttgart mehrere Hundertschaften ein, um den Mittleren Schlossgarten von Demonstrant*innen zu räumen, die gegen das Fällen von Bäumen für das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ protestieren.

Der Polizeieinsatz entgleist, aus dem Tag wird der „Schwarze Donnerstag“ mit vielen Verletzten. Dieser Tag bringt das Land in Aufruhr und als Folge den Ministerpräsidenten Stefan Mappus zu Fall – nach mehr als 50 Jahren CDU-Vorherrschaft. Die Dokumentation von Hermann G. Abmayr rekonstruiert den „Schwarzen Donnerstag“, zeigt seine Vorgeschichte und Folgen. Zu Wort kommen Zeitzeugen der Protestbewegung, der Polizei und der Politik. Interne Akten, Fotos und Videosequenzen, die dem SWR zum Teil exklusiv vorliegen, helfen zu verstehen, was damals geschah – und warum.

„Baustelle Bahn – Falsche Weichenstellung im Südwesten?“ 21 bis 21:45 Uhr

Der Deutschlandtakt ist das große Versprechen und die Vision, mit der die Bahn zum Verkehrsmittel der Zukunft werden soll. Ein Fahrplan, der im Personenverkehr die größten deutschen Städte in einem 30-minütigen Rhythmus miteinander verbinden soll. 180 Milliarden Euro sind für den Ausbau der Bahn und der damit erhofften Verdopplung der Fahrgäste in den kommenden zehn Jahren vorgesehen.

Doch es gibt Zweifel, ob der Umbau gelingen kann. Der geplante Bahnknoten Stuttgart, zurzeit größte und teuerste Baustelle Europas, erweist sich zunehmend als Nadelöhr, das den Schienenverkehr in ganz Deutschland ausbremsen könnte. Bedarf es weiterer Milliarden, damit der Südwesten auf der Schiene nicht abgehängt wird? Gemeinsam mit SWR Bahnexperte Harald Kirchner reist Filmautor Alexander Schweitzer in das Bahn-Musterland Schweiz und zu verschiedenen Bahn-Baustellen im Südwesten. Die Verbindung von Stuttgart nach Zürich ist immer noch auf 70 Kilometern eingleisig. Im Rheintal, einer der wichtigsten Strecken für den Gütertransport, hinkt der Ausbau zwischen Basel und Mannheim um Jahrzehnte hinterher. Im Mittelrheintal werden die Anwohner*innen vom Lärm der Güterzüge geplagt, trotz aller Lärmschutzbemühungen.

„Eisenbahn-Romantik“ 29. September bis 1. Oktober, jeweils 14:15 Uhr und 14:45 Uhr Dokumentationen und Filme zu „Stuttgart 21“ aus der Zeit von 1998 bis 2018

„Wasserwerfer und Tränengas – Die Folgen des Schwarzen Donnerstags in Stuttgart“ 15:05 bis 15:30 Uhr

Der 30. September 2010 ist als „Schwarzer Donnerstag“ in die Geschichte des Widerstandes gegen „Stuttgart 21“ eingegangen. Der bis dahin meist friedliche Protest wurde durch einen Polizeieinsatz mit Wasserwerfern und Tränengas zum Desaster auf beiden Seiten: schwere Verletzungen von Demonstrant*innen und Passanten, 380 Strafanzeigen gegen Polizist*innen und zwei parlamentarische Untersuchungsausschüsse. Den Kritiker*innen von „Stuttgart 21“ ging es vor allem um fehlende Transparenz und das „Nicht-gehört-werden“ durch die Politik. Was hat sich seitdem im Land verändert? Und welche Narben sind geblieben?