Ankara – Türkische Raketen und Drohnen stehen Aserbaidschan zur Verfügung, sagte der Leiter der „Präsidentschaft der Verteidigungsindustrie“, die im türkischen Verteidigungsministerium für Rüstungsprojekte zuständig ist.
Die Türkei und Aserbaidschan besprechen momentan eine industrielle Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung, so Ismail Demir.
Die Türkei und Aserbaidschan müssten der Welt zeigen, dass die „Brüder-Nationen eine Einheit sind“, twitterte Demir nach einem Treffen in der türkischen Hauptstadt Ankara mit Ramiz Tahirov, dem stellvertretenden Verteidigungsminister Aserbaidschans, und Kerem Mustafayev, dem Armeekommandeur der Autonomen Republik Nachitschewan.
Mit all ihrer Technologie, Kapazität und Erfahrung stehe die türkische Verteidigungsindustrie Aserbaidschan zur Verfügung, von bewaffneten unbemannten Luftfahrzeugen über Raketen bis hin zu elektronischen Kampfsystemen, betonte er.
Neben der Einführung neuer Systeme in die aserbaidschanische Armee werden die beiden Länder bei der Modernisierung bestehender Systeme sowie bei der Wartung und Ausbildung zusammenarbeiten, fügte Demir hinzu und zitierte das Motto der beiden Länder: „Eine Nation, zwei Staaten“.
Jüngste Zusammenstöße
Am 12. Juli 2020 sind an der Staatsgrenze zwischen Armenien und Aserbaidschan wieder schwere Kämpfe ausgebrochen, die seit April 2016 geruht haben. Es handelt sich dabei um Militärstandorte und Zivilobjekte der Republik Aserbaidschan in der Region Tovuz (Towus) im Nordwesten und der Republik Armenien im Bezirk Tawusch im Nordosten. Im Zuge dieser Gefechte sind bereits zwölf aserbaidschanische und fünf armenische Angehörige des Militärs ums Leben gekommen.
Trotz internationaler Aufrufe zur Zurückhaltung eröffneten armenische Truppen auch das Feuer auf Wohngebiete in den Dörfern Agdam und Dondar Kuscu. Ein 76-jähriger Aserbaidschaner kam bei den Angriffen Armeniens ums Leben. Aserbaidschan hat Armenien „provokative Aktionen“ vorgeworfen.
Türkische Drohnen in Libyen im Einsatz
Das Kriegsgeschehen hat sich auch in Libyen mit dem Einsatz türkischer Drohnen verändert. Libyens Präsident Al-Sarradsch kann sich nach einem Abkommen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan auf Korkut-Flugabwehrysteme und vor allem Bayraktar-TB2-Drohnen aus türkischer Produktion verlassen. Laut der israelischen Fachzeitschrift Israel Defense sei die Bayraktar TB2 eine der besten Drohnen weltweit ihrer Klasse.
Noch vor einigen Monaten sah Rebellenkommandeur Chalifa Haftar im Libyen-Konflikt bereits wie der sichere Sieger aus. Doch dann schloss die Regierung von al-Sarradsch im November einen Pakt mit der Türkei, in dem sie anerkannte, dass die türkischen Hoheitsrechte im Mittelmeer bis an die libysche Seegrenze reichten. Ankara lieferte türkische Kampfdrohnen, gegen die von Russland produzierten und von den VAE finanzierten Flugabwehrsysteme Pantsir-S1 sich als nicht effektiv erwiesen.