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Kommentar zur Weltspiegel-Sendung „Türkei: Vertuschen statt Helfen“

Kommentar: "Ich weiß nicht, woher die Journalisten des Weltspiegels ihre Informationen beziehen, aber der Vorwurf an die türkische Regierung die Gefahren vor dem Coronavirus heruntergespielt zu haben ist absurd, weil die Türkei zu den ersten Staaten gehörte, die konkrete Maßnahmen gegen die Pandemie ergriffen haben."

(Foto: nex24)
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Ein Gastbeitrag von Kemal Bölge –

 kboelge@web.de

Ich habe mir den Weltspiegel in der ARD vom 5. April angesehen und es wurde dabei unter anderem auch über die Türkei berichtet. Der Titel des Beitrags über die Türkei hieß „Türkei: Vertuschen statt Helfen“.

Unter dem Link der Sendung Weltspiegel kann man sich den Beitrag noch einmal ansehen. In der Anmoderation wird erklärt, dass auch die türkische Regierung die Gefahr des Coronavirus lange heruntergespielt hätte. Jetzt würden sich die Nachrichten vom rasanten Anstieg der Infizierten häufen. Die Zweifel würden immer lauter, die die offiziellen Zahlen des Gesundheitsministeriums über die Opferzahlen infrage stellten und erklärt „Angeblich sollen auch schon Massengräber für die Toten ausgehoben worden sein.“ Die Regierung würde das dementieren.

Ich weiß nicht, woher die Journalisten des Weltspiegels ihre Informationen beziehen, aber der Vorwurf an die türkische Regierung die Gefahren vor dem Coronavirus heruntergespielt zu haben ist absurd, weil die Türkei zu den ersten Staaten gehörte, die konkrete Maßnahmen gegen die Pandemie ergriffen haben.

Zu den „angeblichen“ Massengräbern: Wenn das wirklich der Fall wäre, hätte sich das in den sozialen Medien und anderen Medien schon längst rumgesprochen. An die Weltspiegel Redaktion: Wo sind denn bitte die Massengräber, wenn ihr das schon behauptet? Aber dem Weltspiegel geht es gar nicht um die Wahrheit, sondern um die Verbreitung von gehörtem. Ich möchte nicht behaupten, dass es im Rahmen der Corona-Pandemie keine Probleme in der Türkei gibt, denn die gibt es auch in anderen Ländern. Aber lasst bitte die Kirche im Dorf.

Wir alle befinden uns in einer außergewöhnlichen Situation, die es vorher in dieser Form noch nicht gab. Dann kommt in dem Beitrag eine anonyme Ärztin zu Wort, die Corona-Patienten behandeln würde und die offiziellen Zahlen des Gesundheitsministeriums für zu niedrig hält. Das Personal des Krankenhauses, in dem sie arbeitet, wäre auch auf Corona getestet worden, aber man hätte ihnen keine Ergebnisse mitgeteilt, weil nach ihrer Ansicht „bei 70 Prozent positiv getestetem Krankenhauspersonal“ keiner mehr da wäre, der die Patienten versorgt. Diese angebliche Ärztin kann eine andere Meinung vertreten, was auch normal wäre, aber was sie sagt ist nicht repräsentativ. Es ist ihre Meinung und aus der kann ich nicht auf die Allgemeinheit schließen.

Jetzt komme ich zu den Maßnahmen in der Türkei gegen die Corona-Pandemie. Ich nenne jetzt ein paar Maßnahmen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen, wie in Deutschland auch, Einschränkungen im täglichen Leben hinnehmen. Für Menschen ab 65 Jahren und für unter 20-Jährige gilt eine Ausgangssperre. Stadtreisen in andere Städte sind nur in Ausnahmefällen bzw. mit Zustimmung des örtlichen Regierungspräsidiums möglich. Es gibt noch andere Einschränkungen, aber ich kann jetzt nicht alle hier aufführen. Jeder Bürger in der Türkei und Ausländer mit Aufenthaltstitel können über ihre persönlichen e-devlet (Internetportal des türkischen Staates) Zugangsdaten kostenlos eine Schutzmaske bestellen.

Jeder Supermarkt in der Türkei bietet vor seinem Eingang kostenlose Hygienehandschuhe und Masken an. Warum um Himmels willen erwähnt der Weltspiegel das nicht? Stattdessen kommt eine anonyme Ärztin zu Wort. Hier in Deutschland bekomme ich nicht einmal gegen Bezahlung in der Apotheke Hygienehandschuhe. Stattdessen heißt es „Tut uns leid, leider ausverkauft.“

In Deutschland hatte zeitweise nicht einmal das Krankenhauspersonal eigene Schutzmasken und dem Weltspiegel fällt nichts Besseres ein, als die Türkei schlecht zu reden. In der Türkei bekommt jeder Bürger pro Woche 5 Masken kostenlos zur Verfügung gestellt. In welcher Institution bekomme ich hier in Deutschland kostenlos Hygienehandschuhe gestellt? Jetzt komme ich noch auf die medizinischen Hilfslieferungen der Türkei zurück.

Die Türkei ist ein hilfsbereites Land und das zeigt sie gerade eindrucksvoll. Über Italien, Spanien, Österreich, Serbien, Nordmazedonien, Kosovo, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Großbritannien und andere Länder, hat die Türkei ihre Unterstützung bewiesen und wird es auch weiterhin tun. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich die wahre Größe eines Staates bzw. Landes. Aber auch die Bundeswehr hilft in diesen schwierigen Zeiten. So transportierten Flugzeuge der deutschen Luftwaffe 100 Covid-19 erkrankte Patienten aus Frankreich und Italien zur Behandlung nach Deutschland. In diesen außergewöhnlich schwierigen Zeiten, aber auch sonst, sollten die Staaten zusammenstehen und sich gegenseitig unterstützen.


Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.


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