Unterstützung für „Diyarbakır-Mütter” von iranischen Familien
Diyarbakir (nex) – Der Sitzstreik der „Diyarbakır-Mütter”, die die „Demokratische Volkspartei“ (HDP) für die Verschleppung und Rekrutierung ihrer Kinder verantwortlich machen, weitet sich aus.
Nachdem wichtige Kurden-Clans, Politiker und zuletzt auch Prominente Stars, Musiker und Schauspieler den vor der HDP-Zentrale in Diyarbakır protestierenden Müttern beistanden, kamen nun fünf kurdische Familien aus dem Iran hinzu, die das gleiche Schicksal wie die „Diyarbakır-Mütter” teilen.
Der seit dem 3. September andauernde Sitzstreik der „Diyarbakır-Mütter” vor der HDP-Zentrale geht in seine dritte Woche. Die Mütter machen die HDP, den politischen Arm der Terrororganisation PKK, für die Verschleppung und Rekrutierung ihrer Kinder verantwortlich.
Fünf Familien, die ihre Kinder an die PJAK, den iranischen Flügel der PKK, verloren haben, setzten sich gestern zu den kurdischen Müttern in Diyarbakır und forderten gemeinsam mit ihnen ihre Söhne und Töchter zurück.
Iranische Familien protestieren vor der HDP-Zentrale in Diyarbakır
Die aus zehn Personen bestehenden fünf iranischen Familien hatten die Fotos ihrer gekidnappten Kinder mitgebracht, die sie vor der Parteizentrale der HDP hochhielten. Danach protestierten sie mit den „Diyarbakır-Müttern” laut für die Freilassung ihrer Söhne und Töchter. Die zehn Iranerinnen und Iraner wiesen auf ihre Sehnsucht nach ihren Kindern hin, die von der PJAK, dem iranischen Arm der PKK, entführt wurden.
Rüstem Abduli, der wegen seines Bruders Ümid Abduli an dem Sitzstreik teilnahm, sagte, er gehe stark davon aus, dass sein Bruder vor neun Jahren in die Berge verschleppt worden sei.
„Mein Bruder war 15 Jahre alt. Sie haben zu uns gesagt: ‚Wenn du dahingehst [vor die HDP-Zentrale in Diyarbakır, Anmerkung der Redaktion], sieht dich dein Bruder.‘
Egal, wo er ist, wir warten auf ihn. Wir wollen, dass sie meinen Bruder zurückbringen. Wir möchten, dass mein Bruder zurückkommt, wenn er uns hier sieht. Ich bin guter Hoffnung, dass mein Bruder uns hier sieht.“ Abduli erklärte, er wünsche sich nichts sehnlicher als seinen Bruder wiederzusehen.
„Welches Gesetz im Islam legitimiert so etwas?“
Fahim Hakimi, der sich wegen seines Sohnes der Protestbewegung anschloss, machte in einer kurdisch vorgetragenen Erklärung darauf aufmerksam, dass sein Sohn İlyas Hakimi erst 17 Jahre alt war, als er in die Berge deportiert wurde.
Hakimi berichtete, dass ein Freund seines Sohnes, der sich nach zwei Jahren aus den Fängen der PKK befreien und zurückkehren konnte, ihm folgendes erzählte: „Er sagte, ‚dein Sohn ist bei der PKK‘, so der Vater. „Seit fünfeinhalb Jahren habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich habe zwei Mal Probleme mit meinem Herzen gehabt und musste operiert werden. Auch die Mutter meines Sohnes liegt am Boden. Sie ist krank. Unsere übrigen zwei Söhne können nicht sehen. Wir möchten Klarheit darüber, ob unser Sohn noch lebt oder nicht. Wir hoffen, dass ihn von hier eine Nachricht erreicht.“
Hakimi, der extra aus dem Iran angereist kam, damit die Schreie der „Mütter aus Diyarbakır“ gehört werden, sagte außerdem:
„Wir sind hierhergekommen, weil man uns sagte: ‚Die HDP kann euch über den Verbleib eurer Kinder Näheres berichten.‘ Das ist eine Qual. Wir bekommen seit fünf bis sechs Jahren keinerlei Nachrichten über unsere Kinder. Sie haben uns unsere Kinder weggerissen. Welches Gesetz im Islam legitimiert so etwas? Wir möchten etwas darüber erfahren, ob unsere Kinder noch am Leben sind.“
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Der andauernde Sitzstreik gegen die Verschleppung und Rekrutierung kurdischer Kinder durch die Terrororganisation PKK und deren politischen Arm, der „Demokratischen Volkspartei“ (HDP), in Diyarbakır, entwickelt sich zu einem Lauffeuer. Nachdem sich in den letzten Tagen mächtige Kurden-Clans den Protesten angeschlossen hatten, bekamen die „Mütter von Diyarbakır“, wie die Aufbegehrenden genannt werden, prominente Unterstützung.
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