Die Zukunft ist grün: Energie in der Türkei
Erneuerbare Energien sind nicht erst seit gestern ein weltweites Thema geworden, das in seiner Bedeutung immer weiter steigt. So stellt sich auch für die Türkei die Frage, wie eine Energiewende gelingen kann. Dabei kommt der Nation aufgrund ihrer geografischen Lage und den Wetterbedingungen eine große Rolle zu.
Stromversorgung privatisiert und modernisiert
In den vergangenen knapp 20 Jahren hat sich die Türkei zu einem wichtigen Faktor im Energiesektor entwickelt, der durch ein solides Wirtschaftswachstum gestützt wurde. Insbesondere die Privatisierung des Stromsektors seit dem Jahr 2002 hatte einen großen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit im Land und sorgte für neue Perspektiven und eine Modernisierung.
Um rund sechs Prozent soll die Energienachfrage bis zum Jahr 2023 ansteigen. Die Hauptgründe dafür sind das Wirtschaftswachstum, ein steigendes Pro-Kopf-Einkommen sowie die demografischen Trends, die sich im Gegensatz zu einigen anderen Nationen positiv entwickelten. Bis zu diesem Stichjahr in 4-5 Jahren soll die installierte Stromleistung im Land um 50% ansteigen und 120 GW erreichen.
Ein großer Faktor ist dabei der Einsatz von grüner Energie, für die in der Wirtschaft immer wieder Anreize bestehen, eine solche Variante zu wählen. Investoren erhalten beispielsweise Abnahmegarantien, Einspeisungstarife, Befreiungslizenzen, Verbindungsprioritäten und vieles mehr, was in der Höhe jeweils von der eingesetzten Erzeugungsanlage abhängt.
Die gebotenen Möglichkeiten führten im Land zu mehr privaten Gesellschaften im Energieerzeugungssektor, die Ende 2017 einen Anteil von 75 Prozent der Gesamtzahl ausmachten. Insbesondere die geografische Lage sorgt dafür, dass das Land zu einem zentralen Punkt in der Region sowie für die EU wird. Umgeben ist die Türkei vor allem mit starken Nationen aus dem Erdöl- und Erdgassektor.
Insbesondere die für moderne Energieerzeugung nötigen natürlichen Ressourcen sind in der Türkei im Übermaß vorhanden. Durch die südliche Lage auf der Nordhalbkugel profitiert das Land beispielsweise von erhöhten Sonnenstunden im Vergleich mit zentraleuropäischen Akteuren auf dem Energiemarkt. Auch Wind, Wasser und Geothermie sind in der Türkei in hohem Maße nutzbar.
Selbst komplett andere Märkte erobert der Staat auf zwei Kontinenten mittlerweile. Ein Beispiel hierfür ist das Schürfen von Kryptowährungen, das laut aktueller Erkenntnisse ebenfalls als grün angesehen werden kann. Die Studie sagt aus, dass das System im Beispiel der bekanntesten Digitalwährung Bitcoin instandgehalten wird und somit eine Weiterentwicklung möglich sein kann. Grundsätzlich wird der Ökostrom so sogar noch gefördert.
Die türkische Regierung hofft, ihre umfangreich definierten Ziele erfüllen zu können, die bis zum Jahr 2023 für eine 30-prozentige Steigerung der Nutzung erneuerbarer Energieträger sorgen sollen. Dank der zunehmenden Attraktivität im weltweiten Energiesektor und positiver Gesetzgebung für Investoren ist es zwar ein ambitioniertes, aber laut Experten ein durchaus machbares Ziel.
Da 2023 unter anderem auch den 100. Jahrestag der Republikgründung darstellt, kämpfen die Beteiligten noch stärker als ohnehin um das Erreichen der Bestrebungen. Neben den erwähnten Hauptzielen wurden einige weitere Wunschszenarien definiert, in die kräftig investiert wird. So soll abseits der Maximierung von Wasserenergie die Windenergiekapazität auf 20.000 MW erhöht werden.
Um die Bereitstellung an alle Staatsbürger zu gewährleisten, soll die Länge der Überlandleitungen auf fast 61.000 Kilometer erhöht werden. Falls die Türkei diese Ziele zumindest zum großen Teil erreicht, würde es sich um einen bedeutsamen Schritt für die Wirtschaft handeln.
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