Start Politik Ausland Israel-Besuch Palästinenser wenden sich wegen der Zerstörung ihres Dorfes an Angela Merkel

Israel-Besuch
Palästinenser wenden sich wegen der Zerstörung ihres Dorfes an Angela Merkel

Die Palästinenser haben an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel appelliert, einzugreifen, um die Beduinengemeinschaft Khan al-Ahmar zu retten, die in Gefahr ist, von israelischen Behörden zerstört zu werden. Merkel wird mit einer Delegation aus sechs Ministern und elf Wirtschaftsvertretern in Israel erwartet.

(Archivfoto: AA)
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Jerusalem (nex) – Die Palästinenser haben an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel appelliert, einzugreifen, um die Beduinengemeinschaft Khan al-Ahmar zu retten, die in Gefahr ist, von israelischen Behörden zerstört zu werden. Merkel wird mit einer Delegation aus sechs Ministern und elf Wirtschaftsvertretern in Israel erwartet.

Die Bundeskanzlerin soll am späten Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch in Israel eintreffen, bei dem sie mit israelischen Offiziellen Gespräche über die Beziehungen zwischen den beiden Ländern führen wird.

Sie wird mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu und Präsident Reuven Rivlin zusammentreffen, bevor sie an einem Treffen zwischen deutschen und israelischen Politikern teilnimmt.

Beduinenfamilien appellieren nun an die deutsche Kanzlerin um die Zerstörung ihres Dorfes zu stoppen und hielten vor Ankunft Merkels Plakate mit ihrem Foto hoch.

„Wir werden den Ort nicht freiwillig evakuieren“, sagte der Dorfbewohner Faisal Abu Dahuk gegenüber Reportern der Nachrichtenagenturen. „Die Besatzungstruppen, die eine Armee und Waffen haben, können uns gewaltsam evakuieren, aber es gibt keinen anderen Ort, an den man gehen kann, und wir weigern uns, woanders hingebracht zu werden.“

Die israelischen Behörden behaupten, dass das Dorf illegal gebaut wurde und haben angeboten, die Bewohner 12 Kilometer entfernt umzusiedeln.

Kritiker sagen, dass es für Palästinenser unmöglich ist, Baugenehmigungen zu erhalten, und dass der Abriss Raum für eine israelische Siedlung schaffen soll, die Ost-Jerusalem endgültig vom Westjordanland abschneiden würde.

Die Vereinten Nationen, die Europäische Union und Menschenrechtsgruppen haben Israel nachdrücklich aufgefordert, Khan al-Ahmar nicht zu zerstören und wiesen auf die schwerwiegenden Auswirkungen auf die Gemeinschaft und die Aussichten auf Frieden hin.

„Die Europäische Union hat vor den Folgen des Abrisses des Dorfes gewarnt, und Merkel solle eine klare Botschaft an israelische Politiker senden, dass Israel für den Abriss von Khan al-Ahmar Rechenschaft ablegen werde müsse“, sagte der prominente palästinensische Aktivist Mustafa Barghouthi gegenüber der Agentur Anadolu.

Er forderte die deutsche Kanzlerin auf, sich gegen die israelische „ethnische Säuberungspolitik“ gegen die Palästinenser im Allgemeinen und die Bewohner von Khan al-Ahmar im Besonderen zu stellen.

Wie die israelische Tageszeitung Haaretz berichtet, verfassten israelische und deutsche Oppositionsparteien eine gemeinsame Erklärung, in der sie zur „Beendigung der Besetzung und zur Beendigung des Abrisses von Khan al-Ahmar“ aufriefen. Das Knesset-Mitglied Mossi Raz von der linken Meretz-Partei und der deutsche Grünenpolitiker Omid Nouripour leiteten diese Aktion

„Die Evakuierung von Khan al-Ahmar ist ein Kriegsverbrechen, das gegen das Völkerrecht verstößt. Ich hoffe, dass die internationale Gemeinschaft mobilisiert wird, um den Abriss der Gemeinschaft zu stoppen und Druck auf die israelische Regierung auszuüben“, sagte Raz der Haaretz.