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Erdogan an USA: „Ihr habt versucht, uns zu täuschen“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte in seiner heutigen Rede die USA für ihre "Kooperation mit Terrorgruppen in Syrien". Washington habe versucht die Türkei zu täuschen, so Erdogan. 

(Archivfoto: AA)
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Ankara (nex) – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte in seiner heutigen Rede die USA für ihre „Kooperation mit Terrorgruppen in Syrien“. Washington habe versucht die Türkei zu täuschen, so Erdogan.

„Wenn wir strategische Partner sind, dann werdet Ihr uns respektieren. Ihr habt versucht, uns zu täuschen“, sagte Erdogan bei einer Fraktionssitzung der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) in Ankara.

Die USA habe 5.000 LKW-Ladungen mit Waffen an Terrorgruppen in Syrien geschickt, betonte Erdogan.

„Wir wollten Waffen als Gegenleistung für Geld. Ihr habt uns diese nicht gegeben, aber  diese Waffen und Munition den Terrororganisationen kostenlos zur Verfügung gestellt“, so Erdogan.

„Was für eine Partnerschaft ist das?“ fragte der türkische Präsident.

Diese Tunnel und Waffendepots würden nun alle zerstört und die Waffen beschlagnahmt, so Erdogan.

Ankara und Washington versuchen seit geräumiger Zeit eine Reihe von Meinungsverschiedenheiten zu klären, vor allem die Zusammenarbeit der USA mit der kurdischen YPG, dem syrischen Ableger der Terrororganisation PKK. Washington bewaffnete die YPG im Kampf gegen den IS (Daesh) und bezeichnete sie als „zuverlässigen Verbündeten“

Die Türkei hat entschieden gegen die Zusammenarbeit der USA mit der YPG protestiert und stets den Standpunkt vertreten, dass es sich um den syrischen Zweig der PKK handelt, einer auch von den USA und der EU als Terrorgruppe eingestuften Organisation. Auch der ehemalige CIA-Chef David Petraeus hatte auf der Münchner Sicherheitskonferenz im vergangenen Jahr die YPG als „die Cousine der PKK“ bezeichnet.

Menschenrechtsorganisationen wie die UN oder das Syrische Netzwerk für Menschenrechte (SNHR) haben in ihren Berichten dem PKK-Ableger Massaker und Gewalt gegen Frauen und Kinder vorgeworfen. Demnach hat die PYD Tausende Menschen, darunter auch Frauen und Kinder, willkürlich verhaftet und Kinder zudem zwangsrekrutiert. Im Bericht des SNHR wird der YPG vorgeworfen, im Norden und Nordosten Syriens Massaker mit dem Ziel einer ethnischen Säuberung durchgeführt zu haben. Das SNHR berichtet von willkürlichen Verhaftungen und Vermisstenfällen, die bis heute noch nicht geklärt sind.

Die mehr als drei Jahrzehnte währenden Terrorkampagne der PKK gegen die Türkei rund 40.000 Menschenleben gefordert, darunter auch Frauen und Kinder.

Aus der Luft und vom Boden greift die Türkei und ihre syrischen Verbündeten, der Freien Syrischen Armee (FSA), seit dem 20. Januar diesen Jahres Stellungen der YPG/PKK im Norden Syriens an. Mit der “Operation Olivenzweig” wolle die Regierung in Ankara die Bewohner der Grenzregion von der “Unterdrückung durch Terroristen” befreien, erklärte der türkische Generalstab. Er berief sich auf das “Recht zur Selbstverteidigung”.

Am frühen Sonntagmorgen übernahmen die türkischen Streitkräfte gemeinsam mit der FSA die vollständige Kontrolle über das Stadtzentrum von Afrin.

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