Hamburg (nex) – In einschlägigen Internetforen rufen deutsche Rechtsextreme ihre eigene Klientel dazu auf, sich als Vormund für minderjährige Migranten zu bewerben. Aber nicht, um ihnen zu helfen.
In Hamburg hat der Kinderschutzbund, nach Meldungen der Nachrichtenagentur „dpa“ und des Portals „Spiegel online“ die Justiz vor Anfragen Rechtsextremer gewarnt, die eine Vormundschaft für minderjährige Flüchtlinge übernehmen wollen. Auch ein Sprecher der Sozialbehörde in Hamburg bestätigte dies inzwischen.
Aktivisten der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ hatten, die dpa berichtet, im Internet dazu aufgerufen, über diese Aufgabe nachzudenken, um mit den minderjährigen Migranten „über vorhandene falsche Erwartungen an ihr Gastland“ und „eine Zusammenführung mit der Familie in ihrer Heimat zu reden“. Ein Sprecher des Verfassungsschutzes bestätigte einen entsprechenden Internetbeitrag.
Laut den entsprechenden Medienmeldungen, haben sich Aktivisten des Hamburger Ablegers bereits beraten lassen und planen Schulungen zu dem Thema.
Der Kinderschutzbund wies gegenüber „Spiegel online“ darauf hin, dass wegen des Rückgangs der Flüchtlingszahlen derzeit nur wenige Vormünder benötigt würden.
Vor fünf Jahren trat die Identitäre Bewegung, wie Spiegel Online weiter schreibt,erstmals in Deutschland in Erscheinung. Sie nutzt vor allem das Internet als Plattform, um ihre Ideen zu verbreiten. Dort inszeniere man sich als junge nationale Bewegung – eine Mischung aus Burschenschaftler und Hipster.
Seit diesem Jahr beobachtet auch der Verfassungsschutz die Gruppe. Der Dienst geht von bis zu 300 Mitgliedern in ganz Deutschland aus.
Thomas Bernhard