Stavanger (nex) – Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich mit einer Erklärung zu einem Vorfall im Nato-Kriegsführungszentrum in Norwegen bei der Türkei entschuldigt.
Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, habe der Mitarbeiter während einer computergestützten Übung Erdogan als Kollaborateur mit dem Feind dargestellt. Die Türkei zog daraufhin 40 seiner teilnehmenden Soldaten aus Norwegen ab.
„Solch einen Pakt, solch ein Bündnis kann es nicht geben“, verurteilte Erdogan den Vorfall.
„Der Vorfall spiegelt nicht die Sicht der Nato wider“, so der Generalsekretär. Die Türkei sei ein geschätzter Nato-Verbündeter, der wichtige Beiträge zur Bündnissicherheit leiste. „Ich entschuldige mich für die verursachten Beleidigungen“, sagte Stoltenberg.
Der Vorfall sei die Tat eines Einzelnen und spiegele nicht die Sicht der Nato wider. Bei der Person handele es sich nicht um einen Nato-Mitarbeiter, sondern einen Zivilangestellten Norwegens. Er sei bereits von der Übung „Trident Javelin“ in Stavanger ausgeschlossen und eine Untersuchung des Vorfalls sei eingeleitet worden. Die Nato habe die norwegischen Behörden kontaktiert, über disziplinarische Maßnahmen müsse Norwegen entscheiden.
Stoltenberg hatte im April dieses davor gewarnt, dass eine Nato ohne die Türkei schwächer wäre.
“Die Nato wäre ohne die Türkei zweifellos schwächer”, erklärte Stoltenberg gegenüber der “Welt am Sonntag” und fügte hinzu: “Die Türkei ist ein Schlüsselland für die Sicherheit in Europa und für die Nato.”
Die Türkei leiste bei den Nato-Missionen in Kosovo, Afghanistan sowie bei der Umsetzung des Flüchtlingsabkommens im Mittelmeer bedeutende Beiträge, so der Nato-Chef weiter.
Wegen ihrer geografischen Lage spiele sie außerdem eine wichtige Rolle im Kampf gegen den IS (Daesh) in den Krisengebieten Syrien und Irak, betonte er gegenüber der Sonntagszeitung.
In Richtung der westlichen Länder, die die Türkei kritisieren, sagte er, man solle sich irgendein anderes Nato-Land vorstellen, das solchen massiven Terrorattacken ausgesetzt wäre wie die Türkei und wies darauf hin, dass die Türkei das Recht habe, sich zu verteidigen und die Menschen zu bestrafen, die im Juli vergangenen Jahres den vereitelten Putschversuch durchgeführt hätten.