Dortmund (nex) – Die britische Rundfunkanstalt BBC hat zugelassen, dass Tim Marshall, der weltpolitische Analyst bei Sky News, bei einer Livesendung behauptet hat, dass die Putschisten in der Türkei zwei massive Fehler bei ihrem Versuch, die demokratisch gewählte Regierung des Landes zu stürzen, begangen hätten. Der erste sei, dass sie Präsident Erdogan nicht getötet hätten.
„Das ist das erste, was man tun sollte“, fuhr Marshall fort.
Der zweite Fehler sei gewesen, dass sie die Medien nicht abgeschaltet hätten.
Der türkische Verteidigungsminister Fikri Isik habe nach Angaben einer Quelle aus seinem Ministerium in einem Telefongespräch mit seinem britischen Amtskollegen die pro-putschistische Berichterstattung der BBC über den vereitelten Staatsstreich vom 15. Juli kritisiert.
Isik habe mit Michael Fallon am gestrigen Dienstag gesprochen und diesem für die Unterstützung der Türkei durch die britische Regierung gedankt, aber auch darauf hingewiesen, dass er erwarte, dass die BBC die Ereignisse adäquat wiedergebe, so die anonyme Quelle weiter.
Fallon habe seinerseits erklärt, dass sein Land die Vereitelung des Putschversuchs begrüße. Er habe betont, dass sie die Unterstützung der Menschen in der Türkei wie auch der politischen Parteien für die demokratischen Werte und Rechtsstaatlichkeit schätzten.
Fallon habe hinzugefügt, dass sie solidarisch mit der türkischen Regierung seien, die mit breiter Mehrheit gewählt worden sei. Der Politiker versprach, dass er die Beschwerde der Türkei an die BBC weiterleiten werde.
Die BBC-Berichterstattung über den Putschversuch wurde auch von anderen hochrangigen türkischen Politikern wie Außenminister Mevlüt Cavusoglu kritisiert, nachdem eine geleakte E-Mail enthüllte, dass die Produzenten darum „gerungen hätten“, zu kritisierende Punkte an der türkischen Regierung für die Sendungen zu finden.
In der von einem Produzenten des BBC World News Channel verfassten E-Mail heiße es, das Team habe Mühe, irgendjemanden im Land zu finden, der den Handlungen der Regierung kritisch gegenüberstehe.
Weiter heißt es darin: „Wir hoffen, jemanden zu finden, der bereit ist, die gegenwärtige Situation zu kritisieren.“
Bei dem Putschversuch wurden 246 Menschen getötet und Tausende verletzt.
Die Türkei beschuldigt den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen und seine Terrororganisation (FETÖ), hinter dem vereitelten Putschversuch zu stecken und fordert seine Auslieferung an die Türkei.