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Irakischer Politiker ruft Bagdad zur Kooperation mit der Türkei auf

Ayad al-Samarrai: „Es kann nicht im Interesse des Irak liegen, Konflikte jeglicher Form mit irgendeinem Staat der Region einzugehen. Der Irak braucht die Hilfe dieser Staaten nämlich unbedingt.“

(Foto: aksaray.tccb.com.tr)
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Bagdad (eurasia/nex) – Der Vorsitzende der Islamischen Partei Irak, Ayad al-Samarrai, hat seine schiitisch-geführte Regierung kritisiert, dass sie der sogenannten Anti-Terror-Koalition von Saudi-Arabien nicht beiwohnte. Zudem betonte er verteidigend, die Türkei plante dem Irak, mit der militärischen Absicherung der Ninewa-Provinz gegen den „Islamischen Staat“ zu unterstützen.

Al-Samarrai, der ehemalige Parlamentssprecher des Irak, richtete seine Worte gegen das pro-iranische Lager seines Parlaments und sagte:

„Es kann nicht im Interesse des Irak liegen, Konflikte jeglicher Form mit irgendeinem Staat der Region einzugehen. Der Irak braucht die Hilfe dieser Staaten nämlich unbedingt.“

„Die Türkei möchte ihre Rolle als Teil der Anti-IS-Koalition nicht aufgeben. Deshalb wollte sie dem Irak helfen, die Sicherheit in der Ninewa-Provinz zurückzugewinnen“, fügte er mit Blick auf die jüngsten Spannungen zwischen Ankara und Bagdad über die Verstärkung einer türkischen Militärbasis unweit der Metropole Mosul, die gegenwärtig vom selbsternannten „Islamischen Staat“ gehalten wird.

In diesem Zusammenhang drängt der einflussreiche Sunniten-Politiker seine Regierung in Bagdad dazu, ein Abkommen mit Ankara zu unterzeichnen, welches die bilateralen Interessen auf legale Basis setzen, Iraks Souveränität und die Türkei politisch absichern solle.„In der Militärbasis Baschika bilden türkische Militärs Milizen für den Kampf gegen die IS-Terrormiliz aus“, sagte al-Samarrai.

Schließlich fügte der Politiker hinzu, Irak hätte der Saudi-geführten Koalition beitreten sollen. Sie umfasst 34 Staaten und richtet sich Analysten zufolge nicht zuletzt gegen den wachsenden Einfluss des schiitischen Iran.

Die Islamische Partei Irak ist die einflussreichste Partei der sunnitischen Minderheit des Landes und war Teil der Regierung Nuri el-Malikis. International baut die Partei auf Verbindungen zur Muslimbruderschaft.

Die politische Lage im Irak ist verworren. Die Zentralregierung in Bagdad gilt als weithin schiitisch geprägt und pro-iranisch eingestellt. Viele Sunniten des Landes, die im Zuge des Sturzes des Machthabers Saddam Hussein im Jahr 2003 politisch und ökonomisch ausgegrenzt wurden, geben der mehrheitlich schiitisch geprägten Regierung in Bagdad die Schuld für ihre Missstände.

Außenpolitisch erscheint Bagdad für die sunnitische Minderheit zunehmend als Ableger und Zögling des ebenfalls schiitischen Irans. Wie die Kurden in Erbil regen sich daher auch unter sunnitischen Arabern zunehmend Stimmen, die mehr Unabhängigkeit von der irakischen Zentralregierung fordern. Zu den Vorreitern dieser Forderung gehört die einflussreiche Nudschaifi-Familie aus Mosul

 

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