Gezi-Veteranen Türkei: Deutsche und Franzosen hetzen Flüchtlinge gegen Polizei auf
Nora S. und Charlotte L. sind bei den türkischen Behörden offenbar kein unbeschriebenes Blatt. Sie sollen bereits in die Gezi-Krawalle des Jahres 2013 involviert gewesen sein, als radikale Regierungsgegner über mehrere Wochen hinweg gewaltsam versuchten, in der Türkei einen politischen Umsturz herbeizuführen.
Türkei: Ausländische Provokateure hetzten Flüchtlinge gegen die Polizei auf
Istanbul (nex) – Fünf Personen, darunter eine deutsche und eine französische Staatsangehörige, wurden am Montag in Istanbul festgenommen. Sie sollen den Polizeibehörden zufolge versucht haben, syrische Flüchtlinge dazu anzustacheln, sich zur Grenze zwischen der Türkei und der EU zu bewegen. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, Flüchtlinge aufgehetzt und ihnen dabei geholfen zu haben, polizeiliche Restriktionen zu umgehen, die sie davon abhalten sollen, die an Griechenland und Bulgarien angrenzende Provinz Edirne zu betreten, wo sich bereits mehrere tausend Flüchtlinge befinden und es in den vorangegangenen Wochen mehrere Fälle von Versuchen des illegalen Grenzübertritts gegeben hatte.
Etwa 3000 Flüchtlinge warten am größten Busbahnhof Istanbuls darauf, sich den bisher in der Provinz Edirne aufhältigen Flüchtlingen anzuschließen, die eine Ausreise in die EU anstreben. Bei den Verdächtigen soll es sich um die Syrer Abdalsalam S., Ali F., and Mohammed F. sowie die deutsche Staatsbürgerin Nora S. sowie die französische Staatsangehörige Charlotte L. handeln. Diese sollen die Flüchtlinge gegen die türkischen Sicherheitskräfte aufgehetzt und sie dazu gedrängt haben, nicht mit den Behörden zu kooperieren. Sie sollen gezielt Gruppen von Flüchtlingen dazu aufgerufen haben, sich nach Edirne zu begeben. Am Montagmorgen konnte die Polizei nahe Istanbul eine etwa 500 Personen starke Gruppe abfangen, die sich einer Autobahn entlang in Richtung der Grenzprovinz bewegt hatte.
Seit zehn Tagen warten etwa 1500 Flüchtlinge in Edirne auf eine Gelegenheit zum Überschreiten der Grenze. Seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges 2011 beherbergt die Türkei die derzeit größte Zahl an Flüchtlingen weltweit, darunter etwa zwei Millionen Syrer. Nora S. und Charlotte L. sind bei den türkischen Behörden offenbar kein unbeschriebenes Blatt. Sie sollen bereits in die Gezi-Krawalle des Jahres 2013 involviert gewesen sein, als radikale Regierungsgegner über mehrere Wochen hinweg gewaltsam versuchten, in der Türkei einen politischen Umsturz herbeizuführen. Seit dem Scheitern dieses Unterfangens unterhält Nora F. ein durch Fundraising unterhaltenes, sechsköpfiges Kollektiv in Istanbul, das nach eigenen Angaben ein „solidarisches Netzwerkes mit Migrant_innen“ darstellt, ein „Komşu Kafe“ betreibt. Dort sollen mithilfe der Spenden Personen in einem Umfeld beschäftigt werden, das von „Anti-Autorität“, „Anti-Hierarchie“, „Anti-Sexismus“, „Anti-Diskriminierung“, „Anti-Ausbeutung“ und „Mehr Kommunikation“ gekennzeichnet sein soll.