Schmetterlingseffekte – Terminator: Genisys
Review von Julius Zunker
Düsseldorf (nex) – Zeitreisefilme gibt es nun noch und nöcher. Dabei einige Klassiker wie „Zurück in die Zukunft“ und eben „Terminator“ Franchise. Letztere bekommt nun in wenigen Tagen ihren neusten Aufguss. In den USA läuft „Terminator: Genisys“ bereits, in Deutschland wird der Action / Science-Fiction Kracher mit Arnold Schwarzenegger in seiner berühmtesten Rolle ab Donnerstag in den Kinos zu sehen sein.
Für echte Fans der Geschichte um Sarah Connor, John Connor und die unfreundlichen / freundlichen Cyborgs aus der Zukunft des Jahres 2029 wird sich eines sicherlich nie ändern: Die Reihe endet mit James Camerons Meisterwerk „Terminator: Judgement Day“. Hier wurden Sprüche geprägt, an denen bis heute kaum jemand vorbeigekommen ist und eigentlich wurde die Geschichte auch zu Ende erzählt. Sofern eine Geschichte, die in einer ungewissen, postapokalyotischen Zukunft beginnt und mit einer Zeitreise in die Mitte der 80er Jahre überhaupt so etwas wie einen Anfang und ein Ende hat.
Regisseur Alan Taylor (Thor – The Dark World) und Drehbuchgespann Laeta Kalogridis (Shutter Island) und Patrick Lussier (Drive Angry) versuchen nun nicht wirklich das Rad neu oder weiter zu drehen. Im Gegensatz zum eher mäßigen 4. Teil mit Christian Bale als John Connor um den Ursprung der Zeitreise und Jonathan Mostows handzahmen aber zumindest die Originalgeschichte fortführenden 3. Teil, setzt „Terminator: Genisys“ nun da an, wo alles begann: Im Jahre 2029 mit dem verzweifelten Versuch der künstlichen Intelligenz Skynet einen cybernetischen Killer in die Vergangenheit zu schicken und Sarah Connor zu erledigen, bevor sie den Architekten des maschinellen Untergangs John Connor (Jason Clarke) gebären kann. Um dies wiederum zu vereiteln, sendet John Connor seinen engsten Vertrauten Kyle Reese (Jai Courtney) ebenfalls zurück durch die Zeit um genau das zu verhindern. Die Geschichte ist bekannt (und wer sie nicht kennt, der findet im neusten Teil mit Kyle Reese einen hilfreichen Erzähler), dieses Mal aber läuft etwas gewaltig schief.
Kyle Reese findet sich nämlich nicht einer unbedarften Sarah Connor (Emilia „Khaleesi“ Clarke) gegenüber, sondern einer, die auf sein Eintreffen vorbereitet ist und sich längst in Gesellschaft eines umprogrammierten Terminators (Arnold Schwarzenegger) befindet. Den nennt sie zu allem Überdruss auch noch „Paps“. Infolgedessen entspinnt sich eine zunächst komplizierte, dann wirre und schließlich zu vernachlässigende Geschichte um verknotete Zeitlinien, deren Parallelen und natürlich um tödliche Terminatoren. Von denen gibt es nämlich gleich drei in der Vergangenheit: Den guten (aber alten) Terminator an Sarah Connors Seite (Arnold Schwarzenegger), den bösen (aber jungen) Terminator aus dem Jahr 1984 (CGI Arnold Schwarzenegger) und den liquiden Terminator der nachfolgenden Baureihe (Lee Byung-hun). Dazwischen werden dann immer wieder mit viel Liebe zum Detail bekannte Szenen der Franchise neu aufgelegt und nachgebaut und Los Angeles wieder einmal in Schutt und Asche gelegt. Als hätte die Stadt der Engel in der letzten Zeit nicht schon genug unter der Zerstörungswut von Filmschaffenden gelitten.
Schauspielerisch schafft es „Terminator: Genisys“ in keinster Weise an die ersten beiden Teile heranzukommen. Tricktechnisch und dank gutem 3D-Einsatz kann der Film in den Actionsequenzen aber überzeugen. Schade ist, dass er nach und nach sich immer wieder selbst referiert. Dies geschieht besonders durch Zugpferd Arnold Schwarzenegger. Der hat zwar Spaß an seiner Rolle, wirkt aber wie der alte Onkel, der auf Partys Jahr für Jahr dieselbe Geschichte erzählt. Die wird jedes Mal ein wenig bunter, allerdings auch mit jeder Wiederholung unglaubwürdiger. Für wen die Reihe schon immer nach dem zweiten Teil endete, wird auch der fünfte Teil nicht wirklich etwas sein. Alle anderen können ihn relativ guten Gewissens ansehen, sollten aber nicht viel cybernetische Neuerungen unter der künstlichen Haut des neuen Terminators erwarten.