Berlin (dts) – Der Verband der Kinder- und Jugendärzte hat der Politik vorgeworfen, zu wenig gegen exzessive Mediennutzung und Computerabhängigkeit in Familien zu unternehmen. Im Bemühen, eine bundesweite Fragebogenaktion in allen Kinderarztpraxen finanziert zu bekommen, habe man bisher weder vom Gesundheits- noch vom Familienministerium Unterstützung bekommen, sagte Verbandspräsident Wolfram Hartmann dem Berliner „Tagesspiegel“. Die Frage nach den gesundheitlichen Auswirkungen übermäßiger Mediennutzung sei für Kinderärzte derzeit „eine der wichtigsten überhaupt“, sagte Hartmann.
Manche Kinder hätten schon im Vorschulalter Zugang zu Smartphones und seien „im Internet unterwegs“. Bei den über 12-Jährigen seien viele fast pausenlos mit Handys und Laptops zugange. Welche Folgen dies langfristig habe, sei wissenschaftlich bisher kaum untersucht. Für die Studie, die auch die Auswirkungen des Medienkonsums der Eltern auf die Heranwachsenden untersuchen soll, benötige man 600.000 Euro, so der Verbandspräsident. Bisher habe aber nur die Drogenbeauftragte in Aussicht gestellt, sich eventuell an den Kosten zu beteiligen.