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Klimagipfel in Paris
„Keine nennenswerten Ergebnisse“: Kritik an Politik und Klimalobby aus Dänemark

Selbstbeweihräucherung und fehlende Effizienz kennzeichnen die bisherige Klimapolitik, meint Ökonom Björn Lomborg mit Blick auf den Pariser Klimagipfel.

(Foto: dts)
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Paris (dts) – Björn Lomborg, einer der lautstärksten Kritiker der globalen Klimapolitik, glaubt, dass der Pariser Klimagipfel trotz umfangreicher Zusagen vieler Teilnehmer im Vorfeld der Konferenz keine nennenswerten Ergebnisse bringen wird. Er erwarte „viel Poserei und Politisiererei und am Ende ein Abkommen, das rechtlich überhaupt nicht bindend sein wird“, sagte Lomborg im Gespräch mit der „Welt am Sonntag“ (29. November). Der Mitgründer des Kopenhagener Konsens, einer Denkfabrik, die ökonomische Prioritäten für die drängendsten Probleme der Menschheit erarbeitet, rechnet in Paris mit einem PR-Spektakel, das kaum Einwirkungen auf das Weltklima haben werde.

„Die Politiker werden sich gegenseitig auf die Schultern klopfen und dafür loben, dass sie den Weg dafür ebnen, dass die globale Temperatur um weniger als zwei Grad ansteigt“, sagte Lomborg der „Welt am Sonntag“. „Das ist reine Augenwischerei.“ Der 21. UN-Klimagipfel beginnt am Montag in der französischen Hauptstadt. Die Berechnungen des Kopenhagener Konsens zeigten, dass die Versprechen, die bereits vorab für den Gipfel gegeben wurden, im Jahr 2030 rund eine Billion Dollar im Jahr kosten würden, aber den globalen Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts nur um 0,05 Grad dämpfen könnten. „Das ist ein wahnsinnig schlechtes Geschäft“, sagte Lomborg. Auch die Klimagipfel der Vergangenheit hätten erschreckend wenig gebracht, kritisiert Lomborg: Die Welt würde der Erderwärmung wahrscheinlich weniger Aufmerksamkeit schenken ohne die bisherigen Klimagipfel, so der Politikwissenschaftler weiter. „Aber die einzigen nennenswerten Reduktionen des Kohlendioxid-Ausstoßes wurden nicht durch Klimagipfel erreicht, sondern durch Wirtschaftskrisen. Hätten wir nicht all die Zeit und den Aufwand darauf vergeudet, fossile Brennstoffe teurer zu machen, hätten wir diese Ressourcen nutzen können, um regenerative Energien billiger und effizienter zu machen.“ Lomborg fordert seit Jahren, Entwicklungshilfe-Milliarden effizienter einzusetzen: Etwa dazu, frühkindliche Mangelernährung auszumerzen oder Infektionskrankheiten wie Malaria einzudämmen; dort könne jeder eingesetzte Euro mehr bewirken als etwa in der Klimapolitik, die sehr teuer sei und wenig bringe.