Wenn die kalte Jahreszeit anbricht, ist es wieder so weit! Regen, Schnee, Graupel und Glatteis bestimmen das Wetter und der Spaß an einer Spritztour auf dem Motorrad nimmt rapide ab. Die meisten Biker motten daher ihr Zweirad über mehrere Monate ein und freuen sich auf das Frühjahr, wenn die Temperaturen 20° Celsius übersteigen und Motorradtouren wieder Freude machen.
Wer dabei davon ausgeht, dass es mit einer einfachen Abdeckplane getan ist, damit das sensible Gefährt den Winterschlaf schadlos übersteht, muss damit rechnen, dass der Start in die neue Motorradsaison mit einigen Problemen verbunden ist. Damit das Motorrad nach dem Winter problemlos anspringt, sind einige Grundregeln hinsichtlich Pflege und Konservierung einzuhalten! Dieser Artikel gibt dem passionierten Biker wichtige Tipps an die Hand, damit das Motorrad den Winter über keinen Schaden nimmt!
Motorrad über den Winter einmotten – so geht’s!
Steht die Winterpause vor der Tür, kann es den Geldbeutel entlasten, wenn das Motorrad ganz abgemeldet wird. Wer schon im Besitz eines Saisonkennzeichens ist, spart sich zudem die damit verbundenen Behördengänge. Damit der Anspruch auf einen höheren Versicherungsrabatt erhalten bleibt, muss das Motorrad allerdings immer sechs Monate am Stück zugelassen werden.
Es empfiehlt sich, im Herbst Inspektionstermine vorzuziehen. Zudem lassen sich eventuelle Umbauten und Reparaturen am besten in der Zeit erledigen, wenn das Bike nicht genutzt wird. Am wichtigsten ist jedoch die Pflege, weil sonst Vergaser-, Korrosions- und weitere Standschäden auftreten können. Auch die Batterie sollte abgeklemmt oder erneuert werden, wobei darauf zu achten ist, dass unterschiedliche Motorradbatterien auf dem Markt sind, die je nach Ausführung einer gesonderten Behandlung bedürfen.
Der Tank
Es empfiehlt sich, das Bike den Winter über auf dem Mittelständer aufzubocken, damit sich alle Flüssigkeitspegel in der Waagerechten befinden. Handelt es sich beim Tank um ein Modell aus Metall oder Blech, sollte dieser bis zum Rand gefüllt werden, sofern in den Herstellerangaben keine anderen Angaben vermerkt sind. Tanks aus Kunststoff dagegen sind möglichst leerzufahren, da einige Bestandteile des Kraftstoffs ansonsten durch die Wand des Behälters diffundieren.
Ölwechsel vor dem Winter durchführen
Altes Motoröl enthält aggressive Substanzen, die während einer ausgedehnten Standzeit die Laufflächen, Lager und vor allem die Kolben angreifen können. Daher ist es angesagt, vor der Winterpause einen Ölwechsel vorzunehmen. Am besten geschieht das direkt nach der letzten Ausfahrt, wenn der Motor noch warm ist. Dabei ist es ratsam, auch den Ölfilter auszutauschen.
Nachdem das neue Öl eingefüllt ist, sollte der Motor mit dem Kickstarter oder dem Anlasser mehrmals durchgedreht werden, ohne die Maschine laufen zu lassen. Das Altöl ist umweltgerecht zu entsorgen oder kann beim Händler abgegeben werden.
Batterie ausbauen und warten
Die Batterie muss bei längeren Standzeiten ausgebaut werden. Je nach Art der Batterie ist eine Wartung notwendig. Bei Standard-Blei-Batterien ist der Säurestand zu kontrollieren. Gegebenenfalls muss die Batterie mit destilliertem Wasser, aber niemals mit Säure, bis zur angegebenen Maximalmarkierung aufgefüllt werden. Wartungsfreie Batterien dagegen dürfen nicht geöffnet werden.
Am besten bleibt die Funktionstüchtigkeit der Batterie erhalten, wenn sie in einem trockenen und frostfreien Raum gelagert und an ein Automatik-Ladegerät angeschlossen wird, welches eine geringe, aber stetige Ladung gewährleistet.
Sorgfältig putzen und konservieren
Jetzt ist es Zeit für eine gründliche Reinigung der ganzen Maschine. Es empfiehlt sich, diese Arbeiten an einem speziellen Waschplatz durchzuführen, der mit einer Waschwasseraufbereitung ausgestattet ist.
Auch bei Bikes, die während der Saison regelmäßig gewaschen wurden, sammelt sich an versteckten Stellen Schmutz an. Bei Maschinen mit Vollverkleidung machen sich vor allem an der Vorderseite des Motors und an der Unterseite des Auspuffs Schmutzansammlungen bemerkbar. Auch der Krümmer verliert schnell seinen Glanz. Bei diesen Reinigungsarbeiten sollten Handschuhe und Schutzbrille zum Einsatz kommen, weil die Reinigungsmittel mitunter sehr aggressiv sind.
Bei Motorrädern mit Kettenantrieb sammeln sich gerne Spritzer des Kettenfetts auf dem Motorgehäuse und im Bereich der Schwingenlagerung. Diese Stellen können mit einem Spezialmittel gereinigt werden. Chromteile, lackierte Flächen, Sitzbank und Plastikflächen werden mit einer konservierenden Pflegetinktur behandelt.
Schalter und Armaturen
Gerade bei älteren Bikes benötigen Züge, Armaturen und Schalter eine besondere Pflege. Öle und Fette verharzen in diesen Bereichen stark. Reste alten Schmiermittels sind zu entfernen und durch einen neuen Auftrag mit nicht verharzenden Lösungen zu erneuern. Verschlissene Züge, Hebel und Schalter an den Bremsen und der Kupplungsanlage sind zu ersetzen, damit im Frühjahr die erste Spritztour gefahrlos unternommen werden kann.
Kette und Ritzel
Im Laufe des Betriebs nimmt das Kettenfett Schmutzpartikel auf, die Kette und Ritzel stark zusetzen. Vor der Einwinterung sind diese beiden Teile mit einem Spezialmittel zu säubern und mit einem Kettenspray einzuölen. Besitzen die Zähne des Ritzels eine spitze Form und asymmetrische Seiten, sind sowohl das Ritzel als auch die Kette auszutauschen.
Korrosionsschutz auftragen
In einem nächsten Schritt ist das gesamte Motorrad mit einem Korrosionsschutz zu versehen, der in der Regel bequem aufgesprüht wird. Für Tank, Verkleidung, Bürzel, Scheibe und Seitendeckel eignen sich Konservierungsmittel auf der Basis von Hartwachs.
Im Bereich des Motors und des Auspuffs sowie des kompletten Fahrwerks ist ein spezielles Korrosionsschutzspray zu verwenden. Dabei sollten die Schweißnähte nicht vergessen und versteckte Stellen nicht übersehen werden. Dies gilt auch für die Stangen der Stoßdämpfer und der Gabel, weil dort schon kleinste Rostflecken zu Undichtigkeiten führen.
Schwimmerkammern im Vergaser entleeren
Verdunstendes Benzin setzt den Schwimmerkammern im Vergaser zu. Es bilden sich harzige Rückstände, die im Frühjahr zu Startschwierigkeiten führen und den runden Lauf des Motors beeinträchtigen.
Um die Schwimmkammern zu entleeren, wird die entsprechende Ablassschraube geöffnet. Das auslaufende Benzin kann in den Tank geschüttet werden. Wichtig ist es, nicht zu vergessen, die Schraube wieder zuzudrehen.
Reifen entlasten
Damit die Reifen nicht durch Druckstellen beschädigt werden, müssen sie während der Standzeit entlastet werden. Dabei empfiehlt es sich, das Bike auf den Hauptständer zu stellen und den Rahmen vorne mit Ziegelsteinen oder Holzblöcken zu unterlegen, damit beide Reifen keinen Bodenkontakt haben. Ist kein Hauptständer vorhanden, ist über die Anschaffung eines Montageständers nachzudenken.
Den richtigen Stellplatz auswählen
Das Motorrad steht den Winter über am besten und sichersten an einem trockenen und gut belüfteten Ort, der nicht zu warm ist. Am besten eignen sich Kellerräume oder eine Garage. Das Bike selbst kann mit einer Decke abgedeckt werden, um vor Stäuben geschützt zu sein. Es ist zu vermeiden, eine luftundurchlässige Plane zu verwenden. Darunter sammelt sich mit der Zeit Kondensationsflüssigkeit, die in der Regel zu Rostflecken führt.
Nicht jedem Biker steht ein eigener Raum zur Verfügung. In diesem Fall muss das Motorrad notgedrungen im Freien überwintern. Jetzt schützt eine wasserdichte Plane, die bis zum Boden reicht. Um Korrosionsschäden zu vermeiden, sollte die Plane bei schönem Wetter entfernt werden, um die Maschine gründlich durchzulüften und zu trocknen. Wenn das Motorrad auf diese Weise über die kalte Jahreszeit kommen soll, werden die angesprochenen Maßnahmen zum Korrosionsschutz doppelt wichtig!
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