Start Geschichte Srebrenica-Massaker 11. Juli 1995: Der Genozid von Srebrenica

Srebrenica-Massaker
11. Juli 1995: Der Genozid von Srebrenica

Es ist der 2. Juli 1995, als Milenko Živanović, General der bosnisch-serbischen Armee, zwei Befehle unterschreibt, in dem er darin den Angriffsplan auf Srebrenica erläutert

Grabsteine an der Völkermord-Gedenkstätte Potočari bei Srebrenica (Foto:Screenshot/Wikipedia)
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Auf den Tag genau vor 28 Jahren, am 11. Juli 1995, eroberten bosnisch-serbische Armeeeinheiten die ostbosnische Stadt Srebrenica und die UN-Schutzzone Potočari. Mit dessen Einnahme begann ein beispielloses Massaker und gezielter Terror der christlich-orthodoxen serbischen Streitkräfte gegen die bosnisch-muslimische Zivilbevölkerung.

Es ist der 2. Juli 1995, als Milenko Živanović, General der bosnisch-serbischen Armee, zwei Befehle unterschreibt, in dem er darin den Angriffsplan auf Srebrenica erläutert und Einheiten des Drina-Korps in Kampfbereitschaft versetzen lässt. Zu diesem Zeitpunkt lebten in Srebrenica und Umgebung zirka 42.000 Zivilisten, davon waren 36.000 Flüchtlinge, die unter katastrophalen Bedingungen dort ausharrten.

Am 6. Juli um 3 Uhr morgens begann der Angriff bosnisch-serbischer Armeeeinheiten auf die Enklave Srebrenica. Beim Vorrücken auf Srebrenica wurden Dörfer und die Häuser bosnischer Muslime angezündet und Tausende Zivilisten waren gezwungen in den UN-Stützpunkt Potočari zu fliehen, wo niederländische UN-Blauhelmsoldaten stationiert waren.

Dessen Kommandant fordert beim UN-Generalstab in Sarajewo Luftunterstützung an, da zuvor ein Flüchtlingslager und UN-Blauhelmposten mit Granaten beschossen wurden. Eine Luftunterstützung blieb ebenso aus, wie der Schutz der völlig hilflosen bosnisch-muslimischen Zivilbevölkerung durch UN-Blauhelmsoldaten. Die serbische Artillerie beschoss das eingeschlossene Srebrenica mit Granaten, woraufhin die Zivilbevölkerung versuchte nach Potočari zu fliehen, wo sich der UN-Stützpunkt befand.

Was offiziell als Evakuierung bezeichnet wurde, war in Wirklichkeit der Abtransport in den Tod

Der UN-Sicherheitsrat hatte zuvor Srebrenica zu einer „Sicherheitszone“ erklärt, die unter dem Schutz der Vereinten Nationen stand. Die Erklärung des UN-Sicherheitsrats klang für die Geflüchteten wie Hohn, denn der Befehlshaber der bosnisch-serbischen Armee, Ratko Mladic, diktierte unverblümt den Vereinten Nationen bzw. dem niederländischen UN-Bataillons-Kommandeur Karremans welche Aufgaben die UN-Blauhelmsoldaten zu erledigen hätten.

Was offiziell als Evakuierung der bosnisch-muslimischen Zivilbevölkerung aus Srebrenica genannt wurde, war in Wirklichkeit eine Selektion zum Abtransport in den Tod und die Kapitulation des UN-Bataillons vor den serbischen Erschießungskommandos. In dem UN-Stützpunkt Potočari, der völlig überfüllt war, kam es zu Folter, Schlägen, Vergewaltigungen und Tötungen durch Soldaten der bosnisch-serbischen Armee.

Die bosniakischen Männer wurden an den Händen gefesselt, abgeführt und später hingerichtet

Vor dem Abtransport mit Bussen und LKWs wurden bosnisch-muslimische Männer und Jungen im Alter zwischen 13-78 Jahren von ihren Frauen und Kindern getrennt und nach Bratunac gebracht. Bosniaken, die versuchten sich vor den Mördern in Sicherheit zu bringen, wurden entweder sofort erschossen oder an den Händen gefesselt, abgeführt und später exekutiert.

Viele der späteren Opfer wurden vom 12. bis 15. Juli 1995 von serbischen Erschießungseinheiten in Sport- und Fabrikhallen, Wiesen und Wäldern hingerichtet. Innerhalb von einer Woche deportierten die serbischen Aggressoren in Srebrenica etwa 25.000 Frauen und Kinder und töteten über 8.000 bosniakische Männer. Nach Informationen der Gedenkstätte von Srebrenica konnten 8.372 getötete Opfer bisher identifiziert werden.

Von einer Dunkelziffer bei den getöteten Opfern ist auszugehen. Um das Ausmaß der Massentötungen zu verschleiern, wurden zahlreiche Gräben wieder ausgehoben und in weit entfernten Gebieten verscharrt. Ermittlungen zu den Massakern hatten ergeben, dass die Täter den Massenmord an unterschiedlichen Orten systematisch geplant hatten.

Vor ein paar Tagen wurden unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die sterblichen Überreste von 30 in Srebrenica getöteten bosnischen Muslimen nach Potočari gebracht, die am 11. Juli, zum Gedenktag des Genozids von Srebrenica, beigesetzt werden sollen. In Erinnerung an die getöteten Opfer fand auch dieses Jahr der Friedensmarsch „Marš mira“ statt, an dem nach Angaben der Veranstalter dieses Jahr etwa 6.000 Menschen aus vielen Ländern teilnahmen. Dabei laufen die Teilnehmer jenen Weg nach, auf dem vor 28 Jahren Tausende Bosniaken getötet wurden.

Die politischen Eliten im serbischen Teil Bosniens und in Serbien leugnen den Völkermord von Srebrenica bis heute

Obwohl der Völkermord von Srebrenica bestens dokumentiert ist und erdrückende Beweise für den Massenmord an der bosnisch-muslimischen vorliegen, internationale Strafgerichte diesen als Genozid anerkannt haben, Verantwortliche der Gewaltverbrechen an bosnischen Muslimen vor dem Internationalen Strafgerichtshof rechtskräftig verurteilt wurden, wird dieses Verbrechen von den politischen Vertretern der bosnischen Serben und in Serbien selbst verharmlost und nicht als solche anerkannt.

Diese Haltung wirkt sich auch auf die Schulen in Bosnien-Herzegowina aus. Während im muslimischen Teil Bosniens der Völkermord von Srebrenica Teil des Curriculums ist, setzt sich die Weigerungshaltung in der Republika Srpska fort. Der Völkermord von Srebrenica gilt als größtes Massaker seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. In der türkischen und aserbaidschanischen Geschichtswissenschaft hat sich der Terminus technicus Mezalim für massenhafte Gewaltverbrechen an der muslimischen Zivilbevölkerung etabliert.

Erschienen auf Mezalim

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Am 11. Juli 1995 eroberten serbische Einheiten die bosnische Stadt Srebrenica, in dem sich eine von den Vereinten Nationen (UN) eingerichtete Schutzzone befand, die von UN-Blauhelmsoldaten überwacht wurde.

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