Ankara – Der ehemalige Finanzminister und stellvertretende Premier der Türkei, Mehmet Şimşek, soll laut einem Bericht des TV-Senders Bloomberg erneut Finanzminister des Landes werden.
Sollte er ernannt werden, wäre dies ein Signal, dass Erdoğan bereit sein könnte, seine unorthodoxe Politik zu ändern, die viele für die akute Lebenskostenkrise verantwortlich machen, während die Lira gegenüber dem Dollar auf ein Rekordtief gefallen ist.
Şimşek war bis Anfang Juli 2018 stellvertretender Premierminister und galt bei internationalen Investoren als Garant für eine gute wirtschaftliche Entwicklung und wurde zu den Anhängern einer orthodoxen Wirtschaftslehre gerechnet. Von 2009 bis 2015 war er Finanzminister, danach übernahm er das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten.
Er trat 2018 zurück, als Erdoğan seinen Schwiegersohn zum Finanzminister ernannte, hat aber nun mit dem Präsidenten in wichtigen politischen Fragen eine gemeinsame Basis gefunden, so die mit den Gesprächen vertraute Person.
Erdoğan, der am Sonntag für eine weitere fünfjährige Amtszeit als Präsident wiedergewählt wurde, wird voraussichtlich am Samstag sein neues Kabinett vorstellen. Die türkische Regierung äußerte sich nicht sofort zu dieser Angelegenheit.
Şimşek arbeitete sieben Jahre lang als Chefökonom und Stratege für die Region Osteuropa, Naher Osten und Afrika bei Merrill Lynch in London. In dieser Zeit hatte er zahlreiche Kontakte zu den türkischen Behörden und der Zentralbank und war in Zusammenarbeit mit der AKP-Regierung an der Gestaltung der Wirtschaftspolitik beteiligt.
Piyasada Mehmet Şimşek sesleri https://t.co/GeXHej91gQ
— Bloomberg HT (@BloombergHT) June 2, 2023