Ankara – Lebensmittel im Wert von 100 Milliarden türkischen Liras (ca. 15,8 Milliarden Euro) werden in der Türkei pro Jahr zusätzlich weggeworfen, da der jüngste Trend zu großen türkischen Frühstücksmenüs (trk.Serpme Kahvalti), die in den Cafés angeboten werden, zugenommen hat.
Das teilte die TISVA-Stiftung mit, eine nichtstaatliche Initiative zur effizienten und effektiven Nutzung von Ressourcen und zur Vermeidung von Verschwendung.
Lebensmittelabfälle sind in der Türkei ein zunehmendes Problem, so TİSVA. Laut der Stiftung werden jedes Jahr Lebensmittel im Wert von 214 Milliarden Lira – fast 34 Milliarden Euro – weggeworfen. Dies entspräche 12 Millionen Tonnen an Lebensmitteln. Ein großer Teil der Abfälle stamme aus dem jüngsten Trend zu sehr großen Frühstücksmenüs, so TISVA.
Viele Nahrungsmittel, die bei diesen Menüs serviert werden, wie etwa Oliven, Käse, Tomaten, Butter, Marmelade, Eier und Brot, würden nicht vollständig vom Kunden konsumiert und landeten im Müll , so Stiftungspräsident Prof.Dr. Aziz Akgül im Gespräch mit türkischen Medien.
Verschwendung sei ein „Verhaltensproblem“ betonte Akgül und sagt, dass Teile der Frühstücksaufstriche entweder auf der Speisekarte begrenzt oder an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden sollten, anstatt in einheitlichen Mengen gebracht zu werden.
In Entwicklungsländern steigt die Abfallmenge parallel zu den Einnahmen, die ein Kunde für Lebensmittel ausgibt, so Akgül. „Die große Menge an Lebensmittelabfällen, mit denen die Welt und die Türkei konfrontiert sind, hat negative Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgungskette, einschließlich der Haushalte. Daher ist es dringend erforderlich, dass die Verschwendung von Lebensmitteln verhindert oder reduziert wird, um eine effektive Nutzung der Ressourcen auf der ganzen Welt zu gewährleisten“, sagte er.
„Ein Drittel der jährlich auf der Welt produzierten Lebensmittel geht entweder verloren oder in den Müll. Das entspricht 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmitteln. Die Kosten für die verschwendeten Lebensmittel in den entwickelten Ländern belaufen sich auf 680 Milliarden Dollar, während sie in den Entwicklungsländern 310 Milliarden Dollar betragen“, so Akgül.
Akgül kritisierte zudem die All-inklusiv-Angebote der Hotels. Auch sie hätten zu einem rasanten Anstieg der Lebensmittelverschwendung beigetragen. Hier sei eine Lösung dringend notwendig.
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