Osnabrück – Erstmals seit Jahren hat es im abgelaufenen Quartal wieder mehr Angriffe auf Asylbewerberheime gegeben. Im dritten Quartal verzeichnete die Polizei 37 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und damit etwas mehr als im Vorquartal mit 35.
Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vorliegt. Damit ist der seit Jahren anhaltende Abwärtstrend zunächst gestoppt, zumal noch mit Nachmeldungen zu rechnen ist.
Die Übergriffe sind zudem gewalttätiger geworden. Von Juli bis September gab es neun Verletzte bei Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte – in den ersten beiden Quartalen registrierte die Statistik insgesamt nur einen Verletzten.
Insgesamt hat sich die Zahl der Anschläge im Vergleich zu 2017 mehr als halbiert: Von Januar bis September 2018 zählten die Behörden 114 Angriffe, im Vorjahreszeitraum waren es noch 226 gewesen.
Linke fürchtet, dass Zahlen auf hohem Niveau bleiben
Die innenpolitische Sprecherin der Linken, Ulla Jelpke, warnte: „Wer darauf vertraut hat, dass die Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge kontinuierlich zurückgeht, sieht sich jetzt leider eines besseren belehrt.“ Jelpke befürchtet, dass sich die Zahlen auf einem hohen Niveau einpendeln.
Im September hatte der Tod eines 35-Jährigen, der von einem Iraker erstochen worden war, zu massiven rechten Protesten in Chemnitz gesorgt. Das Innenministerium nennt insgesamt für das dritte Quartal bundesweit 17 Proteste gegen Asyl und Zuwanderung mit rund 24 800 Teilnehmern. Dabei wurden 86 Straftaten verübt.