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Starkes Erdbeben erschüttert Istanbul

Das Beben, das sich am Mittwoch um 12:49 Uhr [09:49 GMT] im Marmarameer vor der Küste des Istanbuler Stadtteils Silvri ereignete, hatte eine vorläufige Stärke von 6,2

(Archivfoto: nex24)
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Istanbul –  In der türkischen Millionenmetropole ereignete sich am Mittwoch ein starkes Erdbeben. Eine Person wurde Berichten zufolge verletzt, als sie während des Bebens von einem Balkon sprang.

Das Beben, das sich am Mittwoch um 12:49 Uhr [09:49 GMT] im Marmarameer vor der Küste des Istanbuler Stadtteils Silvri ereignete, hatte eine vorläufige Stärke von 6,2, berichtet die türkische Katastrophen- und Notfallbehörde (AFAD). Laut Zeugenberichten sei das Beben auch in der Ägäis und sogar in Ankara zu spüren gewesen sein.

Nach Angaben des Deutschen Geo Forschungs Zentrums (GFZ) befand er sich in einer Tiefe von 10 Kilometern.

Es gab keine unmittelbaren Berichte über Schäden, aber die Menschen evakuierten Gebäude, als die Strukturen in der Stadt, die am europäischen und asiatischen Ufer des Bosporus liegt, rumpelten. Der Rundfunksender TGRT berichtete, dass eine Person verletzt wurde, als sie während des Bebens, das an einem Feiertag in der Türkei stattfand, von einem Balkon sprang.

In einem Beitrag auf X teilte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya mit, dass die Notstandsbehörden mit „Bewertungen vor Ort“ begonnen hätten, und sprach den Betroffenen seine besten Wünsche aus.

AFAD warnte die Menschen in der Region davor, beschädigte Gebäude zu betreten.

Im Februar 2023 verwüsteten zwei Erdbeben der Stärken 7,8 und 7,5 den Südosten der Türkei sowie einen Teil Nordsyriens. Mehr als 50.000 Menschen kamen dabei ums Leben.

Wissenschaftler warnen vor Megabeben

Erdbebenforscher warnen bereits seit längerem vor einem großen Erdbeben in Istanbul.

Das Erdbeben am 17. August 1999 in Gölcük, das auch in Istanbul zu spüren war, hatte damals fast 18.000 Menschen das Leben gekostet. Das Beben, dessen Epizentrum damals etwa 90 KM von der Istanbuler Altstadt entfernt lag, hatte eine Stärke von 7,6. Ein ähnliches Erdbeben mit einem Epizentrum direkt in Istanbul würde verheerende Schäden und hohe Opferzahlen verursachen. Derzeit leben in der Stadt mehr als 15 Millionen Menschen.

Ein japanischer Erdbebenexperte erklärte bereits im Dezember 2022, also knapp zwei Monate vor den Erdbeben im Südosten des Landes, dass er mit einem schweren Erdbeben insbesondere in der Marmara-Region rechne und erklärt, dass auch die ostanatolischen und ägäischen Verwerfungslinien zu brechen begonnen haben.

Der Experte wies darauf hin, dass man vorbereitet sein müsse, um das Erdbeben mit möglichst geringen Schäden zu überstehen. Obwohl 20 Prozent der Erdbeben in der Welt in Japan auftreten, habe man die Schäden durch das Erdbeben dank der dortigen Ausbildung und Vorbereitung minimiert.

„In Japan gab es sehr schwere Erdbeben. Dort sind die Menschen gut vorbereitet“, so der Wissenschaftler. In der Türkei seien 60 Prozent der Gebäude nicht erbebensicher, dies sei ein großes Problem, welches die Behörden lösen müssten, um mögliche Schäden durch ein Erdbeben zu minimieren“, erklärte Moriwaki.