Ankara (nex) – Die Vorsitzende der neugegründeten türkischen Oppositonspartei IYI Parti, Meral Aksener , hat mit ihren Aussagen in einem Interview mit der rechtskemalistischen Tageszeitung „Sözcü“ am Dienstag für Verwunderungen gesorgt.
In dem Gespräch behauptet die Politikerin, dass Zivilisten in „Geheimcamps“ in der zentralanatolischen Provinz Konya und der am Schwarzmeer liegenden Provinz Tokat militärische Ausbildung erhielten.
„Wir haben von diesen Trainingslagern in Tokat und Konya gehört. Sie sollten untersucht und die Ergebnisse mit uns geteilt werden“, sagte Aksener in dem Interview. In letzter Zeit seien in der Nähe der Camps des Öfteren Personen mit großkalibrigen Waffen angetroffen worden. Diese Personen kämen aus diesen Trainingslagern.
Laut Aksener werden sie für die Wahlsaison vorbereitet und würden, falls die Ergebnisse die regierende Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) nicht zufrieden stellen sollten, Chaos stiften.
Die Politikerin räumte ein, dass ihre Behauptungen noch Spekulationen seien, warnte die Bürger aber trotzdem, ab sofort Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Aksener erwähnte im Gespräch mit der Zeitung den Namen einer dieser angeblichen Chaosgruppen.
„Eine dieser Gruppen ist eine Struktur namens SADAT“, so die Politikerin.
Laut Oppositionspolitiker Fikri Saglar (CHP) biete das in den frühen 2000er Jahren gegründete private Militärunternehmen SADAT International Defense Consultancy eine Ausbildung in irregulärer Kriegsführung an. Dazu gehörten nachrichtendienstliche Ausbildung, psychologische Kriegsführung, Sabotage, Raubzüge, Hinterhalt und Ermordung.
Der Aussage Saglars nach wurde das Unternehmen von Ex-Soldaten gegründet, die aufgrund von „reaktionären Aktivitäten“ aus dem Militär entlassen wurden. Oppositionsmedien zufolge sei das Unternehmen AKP-nah, sie bezeichneten das Unternehmen als „Tayyips Armee“. Saglar hatte Mitte 2016 beim Premierminister Binali Yıldırım einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss beantragt, der die Aktivitäten SADATs untersuchen sollte, das von ihm beschuldigt wird, IS-Kämpfer in irregulärer Kriegsführung ausgebildet zu habe
SADAT-Chef Adnan Tanrıverdi, ein pensionierter Brigadegeneral, wies alle Anschuldigungen in einer in der Nachrichtenagentur Anadolu veröffentlichten Stellungnahme zurück und bestritt, dass das Unternehmen Beziehungen zum IS oder anderen terroristischen Gruppen unterhält.
„SADAT hat keine Trainingslager“, sagte Tanriverdi und ergänzte: „Sie hat keinerlei Beziehungen zum IM (Daesh) oder zu einer anderen Terrororganisation. Die Existenz einer solchen Sache ist nicht einmal möglich. Wir haben kein Guerilla-Training für irgendein Land oder irgendeine nationale oder internationale illegale Organisation durchgeführt“, so Tanriverdi.