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Rechtsextremismus in Ostdeutschland
Autoren geben handwerkliche Fehler in Rechtsextremismus-Studie zu

In der Regierungsstudie zu Rechtsextremismus in Ostdeutschland sind den Autoren handwerkliche Fehler unterlaufen. Das gibt das Team des von Professor Franz Walter geleiteten Institut für Demokratieforschung in Göttingen zu.

Die Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD) (Foto: ARD/Screenshot)
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Berlin (ots) – In der Regierungsstudie zu Rechtsextremismus in Ostdeutschland sind den Autoren handwerkliche Fehler unterlaufen. Das gibt das Team des von Professor Franz Walter geleiteten Institut für Demokratieforschung in Göttingen zu.

Es hat die Hintergründe für Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in den neuen Ländern untersucht. Auftraggeberin war die Ost-Beauftragte der Bundesregierung, die SPD-Politikerin Iris Gleicke.

Sie hatte die 232-seitige Studie vergangene Woche in Berlin vorgestellt. Danny Michelsen, einer der Autoren, sagte dem in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“: „Es war zweifellos ein Fehler, dass wir im Namensverzeichnis nicht mit Sternchen noch einmal gekennzeichnet haben, welche Interviewpartner anonymisiert wurden.“

Er wies aber darauf hin, dass „durch die einfache Bezeichnung von Herrn … und Frau … es ja auch offensichtlich ist, dass hier anonymisiert wurde“. Michelsen erklärte im Namen des gesamten Autorenteams: „Dieses formale Defizit ist aber, wie gesagt, ein Fehler, den wir bei einer überarbeiteten und ergänzten Buchpublikation auch beheben werden.“

Problem ist offenbar vor allem die Zitierweise bei einigen der Experten sowie bei anderen Akteuren aus Politik und Zivilgesellschaft, die für die Studie interviewt wurden.

So taucht auf Seite 90 der Studie ein „Herr Reese“ als „führender Mitarbeiter der Landeszentrale für politische Bildung“ auf, der über ein „monarchieähnliches Zusammengehörigkeits- und Harmoniebedürfnis“ in Sachsen spricht. Die „offene Streitkultur“ sei demnach im Freistaat „schwach ausgeprägt“.

Man streite, „aber bitte nicht so schlimm und immer gucken, (…) ob (der König) noch geneigt ist, das sich anzuhören. Das entspricht ja auch der Erfahrung. Die Monarchiezeiten waren nicht die schlechtesten.“ Aus der Landeszentrale für politische Bildung heißt es dazu laut „Welt“: „Unser angeblicher leitender Angestellter Reese wird an fünf Stellen zitiert, mit Positionen, die Sie niemals aus unserem Haus hören würden.“

Besonders in den Fokus genommen hatten die Autoren die sächsischen Kleinstädte Freital und Heidenau in der Nähe von Dresden, wo es 2015 besonders heftige fremdenfeindliche Krawalle gegeben hatte, sowie den Erfurter Plattenbau-Stadtteil Herrenberg. Insgesamt waren für die Studie 40 Einzelinterviews geführt worden.

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